Terézia Mora: „Muna“

Muna
Glasglocke einer toxischen Beziehungen … … Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023.

Muna von Terézia Mora beschreibt eine toxische Beziehung, die im Sommer 1989, kurz vor dem Fall der Mauer, zwischen Muna und Magnus ihren Anfang nimmt. Ihr Roman steht in direkter Verbindung zu Jenny Erpenbecks Kairos, das ein wenig früher beginnt, aber eine ähnliche Beziehungsdynamik zum Inhalt hat, nämlich einen Mann, der seine Partnerin misshandelt, ohne dass sich diese sofort von ihm trennt. Hier lassen sich viele Romane in der Gegenwartsliteratur anführen: Leïla Slimani mit Das Land der Anderen, Claudia Schumacher und Liebe ist gewaltig, oder, allen voran E.L. James mit ihrer Fifty Shades of Grey-Reihe. Moras Protagonistin und Ich-Erzählerin heißt Muna, und sie hat sehr viel Verständnis für die gewalttätige Art, mit der Magnus ihr begegnet:

Ich gebe zu, dass ich anfing, wie am Spieß zu schreien. Wenn jemand das mit mir gemacht hätte, hätte ich denjenigen wahrscheinlich auch von meiner Schwelle gestoßen und die Tür vor ihm zugeknallt. Und hätte derjenige nicht genug Körperkontrolle gehabt und wäre hingefallen und hätte dann auf dem Boden sitzend, schäumend gegen die Tür getreten, hätte ich dann auch die Tür aufgemacht und hätte demjenigen mit einem Gürtel eins übergebraten, damit er durch den Schock wenigstens für einen Augenblick mit der Toberei aufhört und hört, wenn ich ihm ins Gesicht zische, dass ich ihn, wenn er sich nicht benehme, so was von auf die Straße setzen werde, dort, in der Gosse, könne er diesen Zirkus meinetwegen veranstalten, aber nicht hier!

Terézia Mora aus: „Muna“
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