Johanna Adorján: „Ciao“

Überholen, ohne einzuholen…
Spiegel Belletristik-Bestseller (29/2021)

Der Roman „Ciao“ von Johanna Adorján antwortet auf die aktuelle Diskussion um das Stichwort „cancel culture“ herum. Es kann mit Sicherheit als Antwort auf „Die Kandidatin“ von Constantin Schreiber und „Über Menschen“ von Juli Zeh gelesen werden. In diesem Sinne würde es als eine liberale Antwort eine Form von Mitte suchen, Gegensätze vermitteln, beide Seiten zur Sprache kommen lassen, ohne die eine gegen die andere Seite auszuspielen. „Ciao“ kann in dieser Hinsicht glücklicherweise als gescheitert gelten, denn es enthebt sich aller diskursiven, argumentativen Mühen, pocht darauf, Fiktion zu sein, und nimmt eine Außenposition an, nämlich die, reine Unterhaltung zu bleiben und sein zu wollen, einen Slapstick aufzuführen, bei dem niemand sich schlecht fühlen muss, und sich sogar eine Art Happy End erlaubt.

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