Benjamin Labatut: „Maniac“

Maniac
Maniac von Benjamin Labatut … Krachend,
fesselnd, explosiv
substanzlos.

Die Wissenschaft als hintergründiges Schema, das unsere Welt beherrscht, der sprichwörtliche Zauberlehrling, der die Geister nicht mehr loswird, die er gerufen hat, beschäftigt die Literatur in vielen Formen. Zumeist wird die der Biographie gewählt, eine Persona inszeniert, die die Welt auf seinen Schultern trägt, verantwortlich zeichnet und sowohl Fortschritt wie Angst vor der eigenen Courage vereinigt. Dietmar Daths Gentzen oder: Betrunken aufräumen oder Dirac stehen für eine solche Literatur Pate; auch Daniel Kehlmanns Die Vermessung der Welt, oder Steffen Schroeders Planck oder Als das Licht seine Leichtigkeit verlor. Benjamin Labatut legt nun mit Maniac einen weiteren Versuch vor, in welchem es unter anderem um Johann (John) von Neumann geht:

Zum Dank, dass ich [Theodore von Kármán] mich für ihn eingesetzt hatte, schickte mir von Neumann seine Dissertation. Sie hätte nicht ehrgeiziger sein können. Er trachtete nach dem Heiligen Gral. Von Neumann hatte sich vorgenommen, die reinsten und grundlegendsten Wahrheiten der Mathematik zu finden und als unanfechtbare Axiome auszudrücken, Aussagen, die nicht widerlegt werden könnten und die widerspruchsfrei wären, Gewissheiten, die niemals verblassten oder entstellt würden und somit – einer Gottheit gleich – zeitlos wären, unwandelbar und ewiglich.

Benjamin Labatut aus: „Maniac“
„Benjamin Labatut: „Maniac““ weiterlesen