In Joachim Meyerhoffs Roman Man kann auch in die Höhe fallen tritt eine forsche, rüstige, 86jährige Mutter auf den Plan und spielt die Galionsfigur und Lichtgestalt für einen nervösen, an seinem Leben zunehmend verzweifelnden 56 Jahre alten Ich-Erzähler. Das Setting Lebensratgeber in Romanform erfreut sich großer Beliebtheit in den letztjährigen Bestsellerlisten, wie sich an Stephan Müllers 25 letzte Sommer, Mariana Lekys Kummer aller Art und auch Arno Geigers Das glückliche Geheimnis zeigen lässt. Meyerhoff jedoch zielt auf eine eher komödiantische Variante ab:
„Joachim Meyerhoff: „Man kann auch in die Höhe fallen““ weiterlesen»Bitte halt an. Schnell.« »Wo denn? Was machst du denn für Geräusche? Warte, gleich.« Mit viel zu hoher Geschwindigkeit bog sie rechtwinkelig in einen Holperweg ein. Ich hüpfte im Sitz auf und ab, und das Schlaglochballett gab mir den Rest. Der Döner sprang mir auf die Füße. »Halt an!«, schrie ich. […] Ich hielt mir beide Handflächen vor den Mund und versuchte, durch Druck den drohenden Schwall niederzupressen, einen Riegel in meiner Kehle zuzuschieben. Doch es war zu spät. Ich kurbelte die Scheibe hinunter, hielt meinen Kopf aus dem Fenster und übergab mich. Meine Mutter rief: »Um Gottes willen!«, und fuhr Schlangenlinien, um mehreren Schlaglöchern auszuweichen.
Joachim Meyerhoff aus: „Man kann auch in die Höhe fallen“
