Ágota Kristóf: „Das große Heft“

Vom Leben und Überleben …

finbarsgift lenkte in einem Kommentar meine Aufmerksamkeit auf die stilistisch-sprachlichen Ähnlichkeiten zwischen Fräulein Smillas Gespür für Schnee von Peter Høeg und den Romanen von Ágota Kristóf. Neugierig geworden entschied ich mich für Kristófs Roman Das große Heft. Es lässt sich als der Auftaktband einer Trilogie begreifen, steht aber in minimalistischer Wucht auch für sich allein und behandelt eine Welt, die völlig aus den Fugen geraten ist:

Er öffnet die Tür [zum Luftschutzraum] und stößt uns hinein. Es herrscht völlige Stille. Die Frauen drücken ihre Kinder an sich. Plötzlich explodieren irgendwo Bomben. Die Explosionen kommen immer näher. Der Mann, der uns in den Keller gebracht hat, wirft sich auf den Kohlenhaufen, der sich in einer Ecke befindet, und versucht sich darin zu vergraben. Ein paar Frauen lachen verächtlich. Eine ältere Frau sagt – Seine Nerven sind zerrüttet. Er hat Urlaub deswegen.

Ágota Kristóf aus: “Das große Heft”
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Stefanie vor Schulte – Junge mit schwarzem Hahn

Von eigensinniger Tapferkeit in einer Welt des Grauens … auf der Shortlist des Bloggerdebütpreis

Selten tauchen Romane in der Gegenwart auf, die vom ersten Wort an, Eigensinn und Eigengesetzlichkeit beanspruchen. Sie wehren sich des Vergleichs und sprengen eine eigenartige Form von Zeitlichkeit. Stefanie vor Schultes Roman „Junge mit schwarzem Hahn“ gehört zu diesen Werken. Äußerlich eine Art Märchen, inhaltlich eine Fabel auf Widerständigkeit, rhythmisch eine Parabel aufs Erzählen, und doch sonderbar romantisch in seiner poetischen Vermittlung des Hässlichen mit dem Schönen.

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