Goldstrand bearbeitet, wie schon Zukunftsmusik zuvor, das abrupte Ende einer Welt. Findet Zukunftsmusik in der Sowjetunion der 1980er Jahre statt, kurz vor der Ära Michail Gorbatschows, so siedelt Poladjan Goldstrand in Italien, im Rom der 2020er an. Ein Filmregisseur namens Elia Fontana, sechzig Jahre alt, unterzieht sich einer Therapie, die ihn aus einer Apathie und Ambivalenz loslösen soll, in die er kontinuierlich mehr hineingeraten ist. Poladjan verdichtet in dieser Figur den Ost-West-Konflikt, indem er Elia als Sohn einer kurzen Affäre zwischen einer italienischen Kommunistin und einem bulgarischen Architekten in den 1960ern hervorgehen lässt. Zerrieben zwischen diesen Polen sucht Elia ein neues Gleichgewicht:
Nein. Was ist bloß los mit ihm? Warum hat er keine Ideen mehr? Es wird mit einem Krieg beginnen. Nein. Es wird mit einer Kröte beginnen. Eine Kröte, die auf dem Weg hockt und sich nicht bewegt. So wie die warzigen Erdkröten in seinem Garten, die bei Berührungen mit der Fußspitze erstarren und sich nicht vom Fleck rühren.
Katerina Poladjan aus: „Goldstrand“
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