Virginie Despentes: „Liebes Arschloch“

Liebes Arschloch
Verwirrende Zeiten und Zeilen … Spiegel Belletristik Bestseller (08/2023)

Nach Juli Zehs und Simon Urbans Zwischen Welten kommt nun ein ähnliches Projekt aus Frankreich auf den Literaturmarkt. Virginie Despentes Liebes Arschloch erscheint nachgerade als dunkles Spiegelbild von Zehs und Urbans Projekt. Hier wie dort schreiben sich eine Frau, ein Mann E-Mails miteinander. Im Plauderton konversieren sie über dieses und jenes. Bei Zeh/Urban hauptsächlich über die Tagespolitik, die Landwirtschaft und die Klimakatastrophe, bei Virginie Despentes über Drogen, das Kulturleben, MeToo und das Alt-Werden. Die Tagespolitik selbst findet auch irgendwie Erwähnung, aber nur nebenher:

Die Lockdowns haben mir geholfen durchzuhalten. Dieses Virus hat alles auf dem Planeten versaut – und uns, uns hat es geholfen. Ich konnte mich an das alles gewöhnen. Ohne obligatorisches Abendessen in der Stadt, der Alkohol fließt in Strömen, die Leute reden immer lauter, man füllt die Gläser mit Rotem oder goldenen Bläschen, die Leute lachen wegen nichts, begeistern sich am Gespräch, sind eifrig, die Party ist auf dem Höhepunkt, in einer Ecke riecht es nach Gras, das kleine Nachmittagsbierchen, Korken knallen an die Decke, aufgeregtes Geplapper nach der Premiere, man stößt an, die Gläser klingen […]

Virginie Despentes aus: “Liebes Arschloch”

Genre/Literarische Einbettung:

Die Parallele zu Zwischen Welten geht sehr weit. Nicht nur ist Liebes Arschloch ein Briefroman wie dieser. Es sprechen auch zwei Antagonisten miteinander. Zwei, die sich im Grunde nicht mögen, aber durch die Kommunikation sich verstehen lernen. Zwei, die gegensätzliche Positionen in der herrschenden Diskurskultur besetzen, aber auf Dauer, im Laufe des Wortwechsels Verständnis für den jeweils anderen aufbringen. Wie Zwischen Welten nimmt Liebes Arschloch also die Tradition des bürgerlichen Bildungsromans auf, indem repräsentative Diskurshaltungen, Figuren, konstruiert werden, die einen Läuterungs- und Erweckungsvorgang durchlaufen. Im Unterschied jedoch zu den klassischen Werken wie Gottfried Kellers Der grüne Heinrich und Johann Wolfgang Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre findet dieser en passant, ohne Erfahrungen, ohne Erlebnisse, ohne das Reisen, ohne den Widerstand und das Meistern der widerwilligen Realität statt.

Ich [Rebecca] habe mich sehr verändert. Es kommt im Kopf an. Noch habe ich den Reflex – früher rief ich den Dealer, um eine gute Nachricht zu feiern, um mich für eine Mühe zu belohnen, um schwarze Gedanken zu vertreiben, um mich zu trösten […] ich mache einen Schritt aufs Telefon zu, aber da ist nichts, ich laufe jetzt ins Leere.
Ich bin zu stolz, um nicht durchzuhalten. Noch nie in meinem Leben schien mir das Cleansein ein erstrebenswerter Zustand, aber jetzt habe ich den Hebel umgelegt. Ich habe beschlossen, das ist wahre Größe. Ich bin zu stolz, um nicht durchzuhalten. Und es geht vorüber. Ein kurzer Stich – ein Schwindelgefühl – und es geht vorüber.

Ging es in früheren Konversations- und Entwicklungsromanen um die Natur, um die Stellung in der Gesellschaft, um den Werdegang wie im Der grüne Heinrich oder Hermann Hesses Peter Camenzind zum Künstler, so reduziert sich all dies bei Zeh und Urban oder Despentes auf das Meinen, auf die eigenen Gedanken, Positionen im herrschenden Diskurs. Die Protagonisten erleben kaum etwas. In Liebes Arschloch heißen sie Rebecca Latté, eine gealterte Schauspielerin, und Oscar Jayack, einem in der Midlife-Krise steckenden, aus dem Arbeitermilieu stammenden Erfolgsschriftstellers. Als französischer Schlüsselroman à la Die Mandarins von Paris von Simone de Beauvoir verstanden, kommunizieren hier Catherine Deneuve und Michel Houellebecq miteinander. Sie kommunizieren hauptsächlich darüber, wie die Abschnitte bislang gezeigt haben, übers Clean-Werden. Sie nehmen beide, ihrer und der Meinung ihrer Mitmenschen nach, viel zu viele Drogen.

In puncto echter Kerl versage ich [Oscar] fast auf der ganzen Linie. Ich bin nur ein halbes Hemd, picke im Essen wie ein Vögelchen, bin hypochondrisch veranlagt und habe schlaflose Nächte, weil man mich auf Twitter beschimpft. Die einzige männliche Betätigung, bei der ich ganz gut bin, war der Drogenkonsum. Das ist der Unterschied zwischen mir und einem intellektuellen Kotzbrocken. Ich hing mehr an meiner Identität als Polytoxikomane, als ich wahrhaben wollte. Das war meine einzige Stärke.

Inhalt/Plot:

Die Handlung von Liebes Arschloch, in der Tat etwas komplexer als jene von Zwischen Welten, in der ein Journalist und eine Landwirtin letztlich einfach um den beruflichen Erfolg wetteifern, dreht sich um die Enthüllungen Zoé Katanas, der ehemaligen Pressereferentin Oscars, dass dieser sie sexuell belästigt hat. Er nimmt Kontakt zu Rebecca auf, der Jugendfreundin seiner Schwester Corinne, die auch Zoé kennt. In diesem schwierigen Mischverhältnis suchen die Beteiligten im Nachspiel von Oscars Fehlverhalten, das er irgendwann eingesteht, zu einer neuen Verständigungs- und Kommunikationsform zu gelangen. Streitpunkte sind amouröse Verwicklungen und Loyalitätsfragen in dem neuformierten Quadruplett, sowie Oscars prekäres Verhältnis zu seiner Frau und seiner Tochter, deren Vertrauen er erst wieder zurückgewinnen muss. Die Diskussionen um Meinungen und politische Fragen bleiben aber im Vordergrund.

Literaturhistorisch gesehen erscheint Liebes Arschloch als konsequente Weiterentwicklungen des bürgerlichen Entwicklungsromans. Von naturbeschreibungslastigen Irrungen und Wirrungen eines Heinrichs und Wilhelm Meisters angefangen zum bereits in Thomas Manns Der Zauberberg ausufernden Diskussionen von Settembrini und Naphta, die in Gegenwart Hans Castorps seitenweise die politische Lage vor dem Ersten Weltkrieg auseinandersetzen. Bereits bei Mann tritt stellenweise eine journalistische Schreibvariante in Erscheinung, ohne alle Handlungseinbettung und Situationsbeschreibungen, Pastiche von Exzerpten aus Lexika und Wochenzeitungen. Er nimmt so den alle Handlung entbehrenden purifizierten Diskussions-, Meinungs- und Räsonnierroman vorweg:

»Was wird aber aus den Abmachungen von Reval, Lodovico, wenn Ihre Fortschrittstürken Glück haben? Eduard der Siebente wird den Russen die Öffnung der Dardanellen nicht mehr zugestehen können, und wenn Österreich sich trotzdem zu einer aktiven Balkanpolitik aufrafft, so . . .«
»Mit Ihrer Katastrophenprophetie!« wehrte Settembrini ab. »Nikolaus liebt den Frieden. Man verdankt ihm die Konferenzen im Haag, die moralische Tatsachen ersten Ranges bleiben.«
»Ei, Rußland mußte sich nach seinem kleinen Mißgeschick im Osten noch etwas Erholung gönnen!«
»Pfui, mein Herr. Sie sollten die Sehnsucht der Menschheit nach ihrer gesellschaftlichen Vervollkommnung nicht verhöhnen. Das Volk, das solche Bestrebungen durchkreuzt, wird sich unzweifelhaft der moralischen Ächtung aussetzen.«
»Wozu wäre die Politik auch da, als einander Gelegenheit zu geben, sich moralisch zu kompromittieren!«

Thomas Mann aus: “Der Zauberberg”

Diese seitenlangen Diskussionen erhalten bereits bei Thomas Mann eine Art Eigenleben, dass die Einbettung und Komposition des handlungstragenden Rahmens zeitweise in Schieflage gerät und feuilletonistisch zu erscheinen beginnt, als Lose-Blatt-Sammlung von Meinungskaskaden. Bei Liebes Arschloch und Zwischen Welten wird nun vollends auf jenen Rahmen verzichtet, den es noch bei Mann oder Uwe Tellkamp in Der Schlaf in den Uhren gibt. Nur noch die Sprachwelten stehen zur Debatte, Meinungen und die Drogen und Aufmerksamkeitswettkämpfe, die meistens mit Beleidigungen, Angriffen und Beschimpfungen beginnen, ja mit diesen das Gegenüber anzustacheln versuchen, um es aus der Reserve und in einen Diskurs zu locken. Genauso setzt Despentes‘ Roman an. Oscar hat Rebecca gesehen und bloggt auf Instagram:

Tragische Metapher einer Epoche, die den Bach runtergeht – diese göttliche Frau, die zu ihren besten Zeiten so viele Teenies in die Faszination der weiblichen Verführung eingeführt hat – heute zu einer Schlampe verkommen. Nicht nur alt. Sie ist auch auseinandergegangen, verlebt, schlechte Haut, ein schmuddeliges, lautes Weibstück. Eine einzige Katastrophe.

Nur, um dann ein halbes Buch später zu bekennen:

Ich weiß nicht, ob ich mich getraut hätte, mir einen Verleger für meinen ersten Roman zu suchen, wenn ich dich nicht gekannt hätte. Du warst der lebende Beweis dafür, dass meine Familie falsch lag: Ich hatte ein Recht darauf zu träumen. Es war wirklich bescheuert von mir, solche Gemeinheiten über dich zu schreiben. Du hast recht, es war ein erbärmlicher Versuch, deine Aufmerksamkeit zu erregen.

Stil/Sprache/Form:

Stilistisch erhebt der Romane keinerlei Anspruch. Es handelt sich in den meisten Absätzen um skelettierte Subjekt-Prädikat-Objekt-Sätze, die kaum noch Beschreibungscharakter besitzen. Sie rekonstruieren lediglich die Sprechinstanz innerhalb eines protokollartigen Verfahrens der sozioökonomischen Bedeutungs- und Statusgenerierung. So sagt Oscar über Rebecca:

Das war heftig. Aber ich habe es provoziert. Meine einzige Entschuldigung: Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie meinen Account lesen. Vielleicht habe ich es insgeheim auch gehofft, ohne so recht daran zu glauben. Es tut mir leid. Ich habe den Beitrag und alle Kommentare gelöscht. Trotzdem ist es heftig. Zuerst war ich geschockt. Dann aber, das gebe ich zu, habe ich sehr gelacht.

Fast alle Sätze beginnen mit „Ich bin“ (182 mal), „Ich habe“ (277 mal) oder „Du hast“ (48 mal) oder „Es [Das] war“ (104 mal). Je länger die Lektüre währt, desto klarer wird, dass die Figuren nur als Schemata vor Augen stehen können. Die Referenz „es“, „ich“, „du“ kann nur einen Relativcharakter zum Ausdruck bringen. Mehr nicht. „Es schmerzt“ bedeutet „irgendetwas schmerzt“ und „du hast“ „irgendjemand hat“, insolange kein Beobachterstandpunkt ein narratives Szenario schafft. Eine ästhetische Anschauung stellt sich so nicht ein. Ein Bild von Oscars Wohnung, Umgebung, von ihm selbst, seinen Augen, seiner Stimme, seinem körperlichen Zustand ergibt sich nicht, auch nicht von Rebecca. Ein Foto von ihnen beiden, abgedruckt am Anfang des Buches, hätte Despentes‘ Roman vielleicht geholfen.

Despentes kreiert auf diese Weise das Geschriebene zwar authentisch als gesprochenes Wort, ohne jedoch die Stimme der Figur, die Gesten, Mimik, die Betonungen, die Melodie, die Tonalität mitzugeben. Einem realen Gegenüber lässt sich anders zuhören als einem unbekannten Gegenüber, von dem nichts als die Schriftzeichen seiner mündlichen Verlautbarungen bekannt sind. Die getreue Wiedergabe schüttelt den letzten Rest Realismus aus, um das Wort authentisch wiederzugeben. Was bleibt, sind dann oft nur leere Formeln und Mutmaßungen, die ins Leere abzielen. Roland Barthes beschreibt dies wie folgt:

Leider [obwohl nichts ehrlicher] ist nichts treuloser als eine neutrale Schreibweise. An der gleichen Stelle, an der sich ursprünglich eine Freiheit befand, entstehen Automatismen, und ein Netz erstarrter Formen umschlingt immer stärker die erste Frische des Diskurses, eine Schreibweise entsteht an der Stelle einer unbegrenzten Ausdrucksmöglichkeit. Der Schriftsteller wird Klassiker und zum Epigonen seiner ursprünglichen Schöpfung, die Gesellschaft macht aus seiner Schreibweise eine Manier und ihn zum Gefangenen seiner eigenen formalen Mythen.

Roland Barthes aus: “Am Nullpunkt der Literatur”

Sprachlich gesehen passiert bei Despentes bewusst nichts. Allein der Rhythmus, der Wechsel und das Ineinanderübergehen der Meinungen lässt eine fiktionale Gestaltung erkennen, die jedoch gelassen vor sich hinplätschert, da Rebecca nichts aus der Ruhe zu bringen vermag und Oscar ohnehin auf dem Tiefpunkt seiner Verzweiflung verbleibt und sich von allen missverstanden fühlt.

Resümee/Anschluss:

Was Liebes Arschloch wie auch Zwischen Welten völlig fehlt, ist Humor. Diesen gibt es nicht, obwohl der Briefroman, die Konversation, das Hin-und-Her von Vermutung, Wunsch, Hoffnung und Enttäuschung viel Raum für Witz, Leichtigkeit und Komödie belässt, zumal die meisten Behauptungen und Vermutungen nur aus Schaumschlägereien bestehen. Selbst ernste und tragische Briefromane besitzen Stellen der Fröhlichkeit, des Geschwätzigen, Nebensächlichen. In Goethes Die Leiden des jungen Werther herrscht nicht überall Bierernst. Auch in Thornton Wilders Briefroman und autofiktionalen Text avant la lettre Die Iden des März nicht, der über so etwas Ernstes wie vom Attentat an Julius Caesar handelt, sich aber traut wie folgt zu beginnen:

[1. September 45 v. Chr.]
Dem ehrwürdigsten Pontifex maximus: Sechster Bericht unter diesem Datum.
Ablesungen aus dem Mittagsopfer:
Eine Gans: Flecke auf Herz und Leber. Bruch des Zwerchfells.
Zweite Gans und ein Hahn: Nichts Bemerkenswertes. Eine Taube: Unheilbedeutender Zustand; Niere verlagert, Leber vergrößert und gelb verfärbt; Rosenquarz im Kropf. Weitere, eingehende Untersuchung wurde angeordnet.
Zweite Taube: Nichts Bemerkenswertes. Beobachtete Flüge: Ein Adler von drei Meilen nördlich des Bergs Soracte bis zur Grenze des Gesichtsfelds über Tivoli. Der Vogel zeigte bei seiner Annäherung an die Stadt einige Unsicherheit in der Wahl der Richtung. Donner: Keiner gehört seit dem zuletzt gemeldeten vor zwölf Tagen.
Dem ehrwürdigsten Pontifex maximus Gesundheit und langes Leben.

Thornton Wilder aus: “Die Iden des März”

Despentes‘ Liebes Arschloch kennt keine derartig leichten und seichten Stellen. Es geht weitgehend um Drogenkonsum und die Verzweiflung, den Ansprüchen der Mitwelt nicht genügen zu können. Rebecca fühlt sich zu alt und zu wenig bewundert, Oscar zu unmännlich und zu wenig begehrt. Für Humor bleibt nicht viel Raum. Despentes nutzt hier nicht den gesamten Spielraum des Briefromans. Sie bleibt sehr eng am Thema: Drogen-Nehmen, Wunsch nach Anerkennung, Clean-Werden. Aber auch beim Thema Drogen lässt sie sich nicht auf die Erfahrung und beteiligten Emotionen ein wie bspw. William S. Burroughs in Soft Machine oder Maria Kjos Fonn, die in Heroin Chic schreibt:

Er brachte mir bei, das Feuerzeug unter die Folie zu halten, auf der das Dope lag. Den Rauch mit dem Mund zu jagen, alles in die Lunge zu ziehen, ins Herz. Ich erbrach mich nicht. Stattdessen wurde die Welt hell und klar. Mein Körper ganz weich, wie in lauwarmem Wasser zu liegen, die Rückseite der Beine zu spüren, wie sie weich wurden, wie alles weich wurde. Was war Wasser, und was war mein darin treibender Körper.

Maria Kjos Fonn aus: “Heroin chic”

Bei Despentes bleibt alles Andeutung und undurchsichtige Mutmaßung. Ihre Sprache legt sich sehr nah auf die berichteten Ereignisse und ersticken die mögliche Eigendynamik der Assoziationswelten. Die Zeichen stehen nicht für sich selbst. Sie verweisen nicht aufeinander, sondern auf etwas, das bekannt sein muss, aber nicht dargelegt wird. Bewusst werden sie auf ihren Referenzcharakter festgelegt. Rebecca und Oscar verbleiben so völlig im Hintergrund. Die Sprache gleitet durch sie hindurch. Oscar fasst es klar und deutlich zusammen:

Schon lange reizt mich die Autofiktion. Ich habe keinen Bock mehr auf Krimis. Es ist zu mühsam, sich eine Geschichte auszudenken, die nie passiert ist. Lieber erzähle ich, was mir widerfährt.

Das Genre der Autofiktion fusioniert Wahrheit und Dichtung. Es bedeutet, von sich und von anderen zu schreiben, Ereignisse von sich und von anderen zu verwenden, ohne sich länger darüber Rechenschaft ablegen zu müssen, was übertrieben, erfunden, schlichtweg gelogen oder einer außerliterarischen Wahrheit entspricht. Der autofiktionale Text erzeugt nicht von alleine das, was zu seinem Verständnis nötig ist. Er steht nicht für sich und gibt das auch bereitwillig zu. Er heftet sich an einem bereits bestehenden Topos. Virginie Despentes‘ Liebes Arschloch handelt insofern vom gegenwärtigen Kunst- und Intellektuellenklima in Frankreich. Wer es kennt, weiß: Es herrscht große Verwirrung und Verzweiflung, und ihr Roman legt davon beredtes und adäquates Zeugnis ab.

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8 Antworten auf „Virginie Despentes: „Liebes Arschloch““

  1. Auf eine solche Buchbesprechung von “Liebes A.” habe ich gewartet. Sehr genau, sogar mit Satzanfangszählungen…Vielen Dank, ich glaube nun, dieses Buch nicht in meine Frühlingsbänkchenlektüre aufnehmen zu wollen, obwohl es ein echtes Kontrastprogramm zur noch vorhandenen Idylle wäre. Vielen Dank!

    1. Nun, ich habe mir ehrliche Mühe gegeben, das Leseerlebnis zu beschreiben. Die Satzanfänge sind nicht ganz strikt gefasst. Die elektronische Version erlaubt es mir, diese Wendungen zu zählen. Ich bin durchgegangen, und sie fungierten jeweils als Satzanfang, auch wenn hier und da ein Wort vor- oder zwischengeschaltet wird. Dem Roman mehr zu entlocken, ist mir nicht wirklich gelungen. M.E. hätte er entweder aggressiver oder reflektierter sein können, aber so blieb es ein seltsames, ruhiges Zwischenstück. Flüssig geschrieben ist er. Ich habe extra noch andere Besprechungen verlinkt, vielleicht machen diese ja neugieriger auf Despentes’ Text. Danke fürs Lesen und Kommentieren. Viele Grüße!

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