
Die französische Variante der Existenzialphilosophie, der Existenzialismus, wurde mehr oder weniger mit dem Roman Der Ekel von Jean-Paul Sartre, der 1938 erschien, aus der Taufe gehoben. Knapp vier Jahre später erschienen von Albert Camus der Kurzroman Der Fremde und im selben Jahr die mehr oder weniger selbst gelieferte Deutung zu diesem Der Mythos des Sisyphos, zugleich einer der Gründungstexte des Existenzialismus. Die endgültige philosophische Begründung erhielt diese philosophische Richtung ein Jahr später, 1943, mit Das Sein und das Nichts von Jean-Paul Sartre, bevor dieser 1946 mit seinem Satz aus Der Existentialismus ist ein Humanismus folgendes Schlagwort bekam:
Gemeinsam ist [allen Existenzphilosophien] die Tatsache, daß ihrer Ansicht nach die Existenz dem Wesen vorausgeht, oder, wenn Sie so wollen, dass man von der Subjektivität ausgehen muss.
Jean-Paul Sartre aus: “Der Existentialismus ist ein Humanismus”
Albert Camus hat sich zeitlebens vom Existentialismus Sartrescher Provenienz distanziert. Im Folgenden nun ein Versuch durch die genaue Lektüre von Der Mythos des Sisyphos, das Missverständnis aufzuklären, das zwischen Camus‘ Selbstauffassung und Fremdzuschreibung besteht, wenn letztere ihn weiterhin beharrlich zum Existentialismus zählt, obwohl dieser 1953 in seinem Tagebuch schreibt:
Zwei gewöhnliche Irrtümer: Die Existenz geht der Essenz voraus oder die Essenz der Existenz. Sie gehen und erheben sich beide im gleichen Schritt.
Albert Camus aus: “Tagebuch 1951-1959” (Frühjahr 1953)
Inhalt/Argumentation:
Camus interessiert in Der Mythos des Sisyphos weniger die Freiheit als der Fakt der Absurdität. Die Absurdität besteht für Camus in einer gewissen Scharfsichtigkeit, die jedwede Bedeutung, jedweden Sinn, jeden Kontext, jede Erklärung der Kontingenz überführt. Es gibt für Camus in der Welt nichts, was auch nur annähernd diesem Blick widerstehen kann. Es zergeht. Alles zersplittert. Das Universum wird ein kalter, unbarmherziger, wilder und wüster Ort des Nichts:
Meine Überlegung möchte dem Unabweisbaren, das sie aufgedeckt hat, treu bleiben. Diese Evidenz ist das Absurde. Es ist jener Zwiespalt zwischen dem sehnsüchtigen Geist und der enttäuschenden Welt, es ist mein Heimweh nach der Einheit, dieses zersplitterte Universum und der Widerspruch, der beide verbindet.
Der Mythos des Sisyphos besteht aus vier Kapiteln. Das 1. Kapitel heißt „Eine absurde Überlegung“ und beginnt mit einem der bekanntesten Anfänge der Philosophiegeschichte:
Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem: den Selbstmord. Die Entscheidung, ob das Leben sich lohne oder nicht, beantwortet die Grundfrage der Philosophie.
Camus führt nun aus, weshalb sich die Frage für ihn überhaupt stellt, und gibt diese schnell als rhetorisches Mittel preis, um über das Absurde zu schreiben. Wer also eine Antwort auf diese existenzielle Frage erwartet, wird auf diese in Der Mythos des Sisyphos vergebens warten. In Camus‘ Welt gibt es weder Logik noch Antworten, weder Erklärungen noch Schlussfolgerungen. In seiner Welt herrscht reinste Willkür, vollkommenste Kontingenz und trostlose Gleichgültigkeit:
Für den absurden Menschen geht es nicht mehr um Erklärungen und Lösungen, sondern um Erfahrungen und Beschreibungen. Alles beginnt mit einer scharfsichtigen Gleichgültigkeit.
Der Rest des Kapitels beschäftigt sich mit den intellektuellen Versuchen seitens Wissenschaften, seitens Philosophen und Theologen diese für Camus unabweisbare Wahrheit zu verschleiern, die sich einstellt, sobald der einzelne sich traut, die Augen zu öffnen, sich traut, der Gegenwart ins Angesichts zu sehen, sich völlig, emotional, intellektuell wie körperlich der Situation preisgibt, die ihn augenblicklich erfasst und umgibt. In diesen Momenten bricht sich dann die Absurdität bahn. Sie greift in den Alltag ein, sie erfasst den Sinn, das Gemüt und stellt es vor diese fürchterliche, nackte, monströse Tatsache:
Aber in einem Universum, das plötzlich der Illusionen und des Lichts beraubt ist, fühlt der Mensch sich fremd. Aus diesem Verstoßen-Sein gibt es für ihn kein Entrinnen, weil er der Erinnerungen an eine verlorene Heimat oder der Hoffnung auf ein gelobtes Land beraubt ist. Dieser Zwiespalt zwischen dem Menschen und seinem Leben, zwischen dem Schauspieler und seinem Hintergrund ist eigentlich das Gefühl der Absurdität.
Weder die Wissenschaft mit ihren Naturgesetzen noch die Religion vermögen ihn über die Leere der Existenz hinwegzutäuschen. Er führt vier Positionen an, die seiner Weltauffassung nahe gekommen sind, aber jeweils vor dem letzten Schritt zurückgewichen sind: Martin Heidegger, Karl Jaspers, Leo Isaakowitsch Schestow, Sören Kierkegaard und Edmund Husserl. Alle vollziehen kurz vor dem Eintritt ins Absurde eine Kehrtwende: Heidegger sucht die Zuflucht in der Sorge, Jaspers in der Demut vor dem Transzendenten, Schestow in der Gnade Gottes, Kierkegaard im ewigen Gewissen, und Husserl in seiner Konzeption von der rationalen, intentional-erfassbaren, zeitenthobenen Vernunft. Begriffliches Rekonstruieren läuft für Camus ins Leere, und er schließt:
Ich kann in dieser Welt alles widerlegen, was mich umgibt, mich vor den Kopf stößt oder begeistert, nur nicht dieses Chaos, diesen König Zufall und diese göttliche Gleichwertigkeit, die aus der Anarchie erwächst. Ich weiß nicht, ob diese Welt einen Sinn hat, der über mich hinausgeht. Aber ich weiß, daß ich diesen Sinn nicht kenne und daß ich ihn zunächst unmöglich erkennen kann.
Nach dem er Beispiele aufgezählt hat, durch die sich die Menschen vor der fürchterlichen Erkenntnis schützen, geht Camus im 2. Kapitel „Der absurde Mensch“ dazu über, Möglichkeiten zu erörtern, wie der einzelne mit der absurden Situation umgehen kann, sofern er sie anerkennt und ihr nicht existenziell durch Selbstmord oder essentiell durch Selbstbetrug ausweicht. Er führt drei Möglichkeiten an, mit der der absurde Mensch der Sinnlosigkeit begegnet. Sie besteht in der Wiederholung des Immergleichen, womit Camus Gedankengänge von Friedrich Nietzsche aus Also sprach Zarathustra aufnimmt, die dort als „Ewige Wiederkunft des Gleichen“ genannt wird. Die Wiederholung findet entweder in der Liebe in Form des Don-Juanismus, im Humor durch das komödiantische Schauspiel oder im Schmerz durch den Kampf der Eroberer:
Die Eroberer wissen, daß die Tat an sich nutzlos ist. Es gibt nur eine nützliche Tat: die den Menschen und die Erde verbessert. Ich werde nie die Menschen verbessern. Aber man muß so tun „als ob“. Denn auf dem Weg des Kampfes begegne ich dem Fleisch. Selbst wenn es erniedrigt wird, bleibt das Fleisch meine einzige Gewißheit. Nur mit ihm kann ich leben. Die Kreatur ist meine Heimstatt. Deshalb habe ich diese absurde und aussichtslose Anstrengung gewählt. Eben deshalb stehe ich auf der Seite des Kampfes. Die Zeit eignet sich dazu, ich sagte es schon.
Die Wiederkehr des Immergleichen zehrt von der Lust, dem Lachen und dem Überwinden des Schmerzes. Camus selbst wählt aber den vierten Weg, den des Künstlers, der im 3. Kapitel „Das absurde Kunstwerk“ beschrieben wird. Auch dort gibt Nietzsche den Ton an:
So ist es auch mit dem Absurden: es handelt sich darum, mit ihm zu leben, seine Lehren anzunehmen und ihren Sinn ausfindig zu machen [oder an ihm zu sterben]. In dieser Hinsicht ist das Kunstwerk die absurde Freude par excellence. »Die Kunst und nichts als die Kunst, sagt Nietzsche, wir haben die Kunst, um nicht an der Wahrheit zu sterben.«
Camus geht nun auf Fjodor Michailowitsch Dostojewskis Die Dämonen und Die Brüder Karamasow ein, um zu erläutern, was er unter einem absurden Kunstwerk versteht. Es besteht in einem Rausch des Zweifels, in einem unentschiedenen Schweben zwischen den einzelnen Positionen, in einem Grau, das keine Thesen, keine Proklamationen verträgt und nachgerade das genaue Gegenteil eines Thesenromans darstellt:
Hier ist ein Werk [Die Dämonen], in dem wir in einem Helldunkel, das durchdringender ist als das Tageslicht, den Kampf des Menschen gegen seine Hoffnungen begreifen können. Am Ende angelangt, entscheidet der Künstler sich gegen seine Gestalten. Dieser Widerspruch erlaubt uns also, eine neue Nuance einzuführen: es handelt sich hier nicht um ein absurdes Werk, sondern um ein Werk, das das Problem des Absurden stellt.
Camus bezieht sich auf ein Schreiben, das wieder und wieder zurück in die absurde Situation strebt, also wieder und wieder die vollendete Desillusion herstellen möchte, das nur dieses Ringen beseelt, nämlich die eigenen Hoffnungen und Wünsche zu unterminieren und als haltlos zu entlarven. Nur vor dieser existenziellen Situation bewährt sich der Mythos des Sisyphos, auf den er im letzten und 4. Kapitel „Der Mythos des Sisyphos“ zu sprechen kommt.
Und nun sieht Sisyphos, wie der Stein im Nu in jene Tiefe rollt, aus der er ihn wieder auf den Gipfel wälzen muß. Er geht in die Ebene hinunter. Auf diesem Rückweg, während dieser Pause, interessiert mich Sisyphos. Ein Gesicht, das sich so nahe am Stein abmüht, ist selber bereits Stein! Ich sehe, wie dieser Mann schwerfälligen, aber gleichmäßigen Schrittes zu der Qual hinuntergeht, deren Ende er nicht kennt. Diese Stunde, die gleichsam ein Aufatmen ist und ebenso zuverlässig wiederkehrt wie sein Unheil, ist die Stunde des Bewußtseins. In diesen Augenblicken, in denen er den Gipfel verläßt und allmählich in die Höhlen der Götter entschwindet, ist er seinem Schicksal überlegen. Er ist stärker als sein Fels.
Es geht Camus also darum angesichts der vollendeten Tristesse trotzdem nicht aufzuhören, trotzdem weiterzumachen, trotz der Vergeblichkeit den Stein erneut gen Gipfel zu rollen. Gelingt ihm dies, dann kann sich Camus diesen erwachten, bewussten, völlig desillusionierten und trotzdem motiviert-inspirierten Sisyphos „als einen glücklichen Menschen vorstellen“.
Kommunikativ-philosophische Einbettung:
Albert Camus hat für seinen Versuch über das Absurde Der Mythos des Sisyphos viel Kritik einstecken müssen. Tatsächlich lassen sich viele Stellen anführen, in denen die Argumentation ins Leere läuft, Begriffe nicht nur unklar bleiben, sondern nachgerade an den Haaren herbeigezogen werden. Sartre nimmt diesbezüglich kein Blatt vor den Mund, insbesondere dort, wo Camus andere Philosophen bespricht, kritisiert und zusammenfasst:
Camus gefällt sich darin, Stellen von Jaspers, Heidegger und Kierkegaard anzuführen, die er freilich nicht immer ganz zu verstehen scheint. Aber seine wahren Lehrmeister sind anderswo zu suchen: der Gang seiner Überlegungen […] erinnert an die alten leidenschaftlichen Geometrien« eines Pascal und Rousseau […]
Jean-Paul Sartre aus: “Der Mensch und die Dinge”
Für das philosophische Publikum hat Camus jedoch nicht geschrieben. Er war sich dessen nur allzu bewusst, zumal er den Essay fast entschuldigend mit folgenden Worten einleitet:
In diesem Sinne hat meine Auslegung wohl etwas Vorläufiges: man sollte über den Standort, den sie bezieht, nicht voreilig urteilen. Man wird es hier nur mit der Beschreibung eines geistigen Übels im Reinzustande zu tun haben. Keine Metaphysik, kein Glaube werden zunächst damit verbunden.
Das Textganze vor Augen lässt sich nun angeben, weshalb Camus nichts mit den Existentialisten zu tun haben wollte. Für einen Jean-Paul Sartre oder für eine Simone de Beauvoir oder einen Maurice Merleau-Ponty besteht die Existenz in der Übernahme einer Wahl, in einem Akt der Freiheit der Entscheidung. Diese bezieht sich jedoch auf ein durchgängiges, in sich konsistentes, seiner selbst bewusstes Ich-Gefühl. Dieses Selbstbewusstsein kennt Camus nicht. Er geht nicht von einer sich selbst erhaltenden, sich selbst verantwortlichen Instanz aus. Das Ich, das Camus beschreibt, der Mensch, der seinem Der Mythos des Sisyphos zugrunde liegt, lebt gedächtnis- und erinnerungslos vor sich hin. Vor diesem Hintergrund lässt sich seine Charakterisierung des absurden Menschen verstehen:
Er fühlt sich unschuldig. Offen gesagt: er fühlt nur diese seine unersetzliche Unschuld. Sie erlaubt ihm alles. So fordert er von sich selber, nur mit dem zu leben, was er weiß, sich nur mit dem einzurichten, was ist, und nichts einzuschalten, was nicht gewiß ist. Man gibt ihm zur Antwort, nichts sei gewiß. Aber das ist immerhin eine Gewißheit. Mit ihr hat er es zu tun: er will wissen, ob es möglich ist, unwiderruflich zu leben.
Er fühlt sich unschuldig, weil nur die Gegenwart zählt, keine Verbindung, kein Zusammenhang, keine Verknüpfung. Es gibt nur das Jetzt, nur die gegenwärtige Lust, die Freude an der augenblicklichen Rolle, die Freude am Moment der Eroberung. Durch das konsequente Verneinung einer sich durch die Zeit erhaltenden Instanz entzieht sich Camus jedweder philosophischer Kritik. Er beschreibt. Er entgeht jeder Rechtfertigung. Die Welt verpufft in ein kaleidoskopisches Gemisch aus Freude und Schmerz und Angst vor dem Ende, dem vorzeitigen, überhaupt den Tod schlechthin, und so findet sich am Ende des 1. Kapitels unter dem Stichwort „Quantität statt Qualität“ die Schlüsselstelle von Der Mythos des Sisyphos:
Sein Leben, seine Auflehnung und seine Freiheit so stark wie möglich empfinden – das heißt: so intensiv wie möglich leben. Wo die Klarheit regiert, wird die Wertskala nutzlos. Seien wir noch einfacher. Sagen wir: das einzige Hindernis, der einzige «Mangel an Gewinn» liegt im vorzeitigen Tod. Das hier entworfene Universum lebt nur vom Gegensatz zur konstanten Ausnahme, dem Tode. Keine Tiefe, keine Erregung, keine Leidenschaft und kein Opfer könnten demnach in den Augen des absurden Menschen (selbst wenn er es wünschte) ein bewußtes Leben von vierzig Jahren und eine sechzig Jahre währende Klarheit einander gleichwertig machen.
Für Camus geht es nur darum, nicht zu sterben, alles zu sehen, zu genießen, ohne jedwede Rücksicht, ohne jedwede Rechtfertigung, Inanspruchnahme durch andere den Moment, die Existenz zu feiern. Er steht hierdurch in Tradition der radikalsubjektivistischen Positionen eines Max Stirners in Der Einzige und sein Eigentum. Oder auch in der eines Emil M. Cioran aus Der zersplitterte Fluch:
Ich war weit gegangen, um die Sonne zu suchen, und als ich sie endlich fand, war sie mir feindlich gesinnt. Sollte ich mich von der Höhe der Klippen stürzen? Während ich eher düstere Betrachtungen anstellte und dabei die Kiefern, die Felsen, die Wellen anschaute, fühlte ich plötzlich, wie sehr ich an diesem schönen, verwünschten Universum haftete.
Emil M. Cioran aus: “Der zersplitterte Fluch”
Was bleibt, lässt sich in Poesie, in Lyrik, im Überschwang beschreiben. Der Theorie bedarf es nicht. Cioran hat keinen philosophischen Text geschrieben. Er hat in winzigen Aphorismen und Aperçus seine Freude an der Existenz durch pessimistische Verlautbarungen Ausdruck verliehen. Albert Camus hat sich mit Der Mythos des Sisyphos aus allen Kontexten herauskatapultiert. Es ist ein einziges Nein, eine Weigerung, ein Entziehen und das Ablehnen jedweder Verantwortung und hierdurch als gesprächssuchender Gesprächsabbruch ein Paradoxon in Reinform.
Ein Mensch ist mehr ein Mensch durch das, was er verschweigt, als durch das, was er sagt. Ich werde viel verschweigen.
Weil er die Nichtkommunikation nicht verschwiegen hat, wird Albert Camus zeitlebens zu seinem unausgesetzten Ärgernis zu den Existentialisten gezählt, da, wie ihm beim Veröffentlichen von Der Mythos des Sisyphos vielleicht nicht völlig klar gewesen ist, ein Paradoxon nun einmal jeden Schluss zulässt.
tl;dr … eine Kurzversion der Lesebesprechung gibt es hier.
Außerplanmäßig werde ich ab und zu Besprechungen zu Klassikern posten. In diesem Zuge soll nach und nach mein Ein Kanon an Leben und Inhalt gewinnen.
Andere aktuelle und Klassiker-Kurzrezensionen findet sich vorab bereits hier.
Danke für diese schöne Camus-gerechte Würdigung! Auf den Punkt!
Das freut mich. Es lag mir länger im Magen, nochmals den Sisyphos zu konsultieren und mir ein in sich dynamisches Bild von diesem eigenartigen und eigenwilligen Text zu machen. Ich bin froh, dass meine Lektüre nicht allzu verschroben herüber kommt 🙂
Eine sehr übersichtliche, handliche Zusammenfassung des Verhältnisses von Camus zur Existenzphilosophie des 20. Jahrhunderts, Alexander. Und die Erwähnung von Sartres Existentialismus-Humanismus-Essay weckt in mir eine schöne Erinnerung an frühere Philsophieseminare darüber.
Ja, diesen Essay wollte ich demnächst auch noch einmal lesen. Ich habe den Existentialismus in guter Erinnerung, für mich, wenn ich an meine ersten Semester, an die ersten Jahre nach der Schule denken. Eines der wichtigsten Texte für mich ist “Die Eingeschlossenen von Altona” geblieben, ein Theaterstück von Sartre. Ich schaue in dieses absurde Dinge immer wieder hinein. Im Laufe der Zeit geht viel Glanz verloren – vielleicht aber auch nur aus gedämpfter Erinnerungskraft 🙂 Freut mich gute Erinnerung hervorzulocken!! Guten Start insWochenende!
Die nächste Erinnerung: “Die Eingeschlossenen von Altona” habe ich mit 16 als Filmvorführung in einem Jugendheim gesehen. Ich war zutiefst erschüttert, und als ich zuhause ankam, bin ich vor lauter seelischer Erschöpfung ohnmächtig geworden.
Ja, wir haben es im Deutschunterricht gelesen, ich war fix und fertig von all den Bezügen, vom Krebsgang, diesem Schuldbewusstsein … in meinem Hirn hat sich alles auf dem Kopf gestellt. Es lohnt sich, wieder zu lesen – stimmt. Ich kann das gut nachvollziehen, als Text gerade so erträglich, aber als Aufführung mit visueller und auditiver Unterstützung überfordert es total. Mir reichte schon die Schrift. Wir scheinen da eine ähnliche Genese gehabt zu haben 🙂
Danke!
Husserl, Cioran, Sartre, Schestow, Kierkegaard….(und andere) werden erwaehnt. Was ist mit Samuel Beckett? Aber danke für die Besprechung. Hatte vor langer Zeit “Der Fremde” als Abitursthema. Hach, haette ich damals die Ahnung gehabt!
Schestow habe ich nur durch die Brille Schestows erwähnt – ich kenne ihn selbst gar nicht. Husserls Primärtexte lesen sich sehr beschwerlich, ich habe nur ein Blick in sie gewagt und bin von der neukantianischen Umständlichkeit etwas abgeschreckt gewesen, am ehesten lese ich noch das Buch über die Krisis der europäischen Wissenschaften. Der Fremde lese ich nächstens sicherlich nochmals. Viele Grüße!