
In der Gegenwartsliteratur steht die Mutter oft nicht hoch im Kurs. In Annika Brüsings Nordstadt und Claudia Schumachers Liebe ist gewaltig hassen die Figuren sogar explizit die Mutter. In Toril Brekkes Ein rostiger Klang der Freiheit und Daniela Dröschers Lügen über meine Mutter lässt sich bestenfalls von einer erzählerischen Ambivalenz sprechen, die Geschehenes im Nachhinein wiedergutzumachen versucht. In Annie Ernaux‘ Das andere Mädchen liebt die Mutter die Ich-Erzählerin nicht genug, und in Kim de l’Horizons Blutbuch geraten die Mutter und Großmutter zeitweilig gar zu “Monstren”. Vor diesem Hintergrund ist es eine willkommene Abwechslung in Hermann Hesses Narziß und Goldmund eine andere Art von Erinnerung an die Mutter zu lesen:
Nie in meinem Leben habe ich jemand so geliebt wie meine Mutter, so unbedingt und glühend, nie habe ich jemand so verehrt, so bewundert, sie war Sonne und Mond für mich. Weiß Gott, wie es möglich war, dies strahlende Bild in meiner Seele zu verdunkeln und allmählich diese böse, bleiche, gestaltlose Hexe aus ihr zu machen, die sie für den Vater und für mich seit vielen Jahren war.
Hermann Hesse aus: “Narziß und Goldmund”
In Hesses 1930 erschienenem Roman geht es aber nicht um die Aufarbeitung einer Familiengeschichte. Die Herkunft spielt weder für Narziß noch für Goldmund eine Rolle. Es geht allein um sie selbst, um ihr Leben, ihre Entscheidungen, Wagnisse und inneren Zustände. Soziale, politische, weltanschauliche Verhältnisse des Mittelalters werden im Roman an keiner Stelle in Frage gestellt oder problematisiert. Die Welt erscheint als Hintergrund, als Bühne für die zwei Protagonisten, die von Anfang an als sehr verschieden eingeführt werden:
[Narziß], der in seiner Vornehmheit Vereinsamte, hatte alsbald in Goldmund den Verwandten gewittert, obwohl er in allem sein Gegenspiel zu sein schien. Wie Narziß dunkel und hager, so war Goldmund leuchtend und blühend. Wie Narziß ein Denker und Zergliederer, so schien Goldmund ein Träumer und eine kindliche Seele zu sein
Aus dieser Differenz entwickelt sich die Dynamik des Romans, der im Grunde nur Goldmund als Hauptfigur hat, da Narziß über weite Strecken im Roman handlungstechnisch im Hintergrund verbleibt. Goldmund ist der Akteur, der Erlebende, der Wandernde. Narziß erscheint mit seiner mönchischen Lebensart als sicherer Hafen und umspannt das wilde Leben seines jüngeren Freundes. Dieses Ungleichgewicht in Hesses vorletztem Roman lässt seinen letzten, Das Glasperlenspiel, als konsequenter, zweiter Teil oder abschließender Epilog von Narziß und Goldmund erscheinen. Jener spielt nämlich fast gänzlich in Kastalien, also auf der weltabgewandten Seite, und verfolgt Josef Knechts Lebenslauf, der ganz parallel zu Narziß‘ liegt. Von dieser werkimmanenten Funktion abgesehen, steht Narziß und Goldmund völlig für sich und lässt sich als philosophischer Thesenroman missverstehen:
Ja, und es war vielleicht nicht bloß kindlicher und menschlicher, ein Goldmundleben zu führen, es war am Ende wohl auch mutiger und größer, sich dem grausamen Strom und Wirrwarr zu überlassen, Sünden zu begehen und ihre bitteren Folgen auf sich zu nehmen, statt abseits der Welt mit gewaschenen Händen ein sauberes Leben zu führen, sich einen schönen Gedankengarten voll Harmonie anzulegen und zwischen seinen behüteten Beeten sündelos zu wandeln. Es war vielleicht schwerer, tapferer und edler, mit zerrissenen Schuhen durch die Wälder und auf den Landstraßen zu wandern, Sonne und Regen, Hunger und Not zu leiden, mit den Freuden der Sinne zu spielen und sie mit Leiden zu bezahlen.
Philosophische Thesenromane besitzen oft etwas Trockenes und strahlen etwas Konstruiertes aus. Beispielhaft dafür stehen existenzialistische Romane wie Jean-Paul Sartres Tetralogie Wege der Freiheit oder Heinrich Mann Der Untertan, aber auch kürzere Werke wie Albert Camus‘ Der Fall oder Aldous Huxley Schöne neue Welt. Figuren besitzen in diesen Texten lediglich die Rolle, spezielle Meinungen vorzutragen und zu repräsentieren. Neuere Varianten dieser Spielart finden sich u.a. in Sibylle Bergs RCE, Uwe Tellkamps Schlaf in den Uhren oder Robert Menasses Die Erweiterung. All diese Romane eint teilweise sehr holzschnittartige Charaktere, die lediglich als Träger von Meinungen und Haltungen fungieren und selten an Mehrdimensionalität gewinnen.
Nur selten werden sie durch aufwendige literarische Komposition wie in Thomas Manns Der Zauberberg (Settembrini und Naphta) oder Ayn Rands Atlas Shrugged (Hank Rearden und James Taggart) aufgeweicht und dynamisiert. In diesen Romanen gelingt aus der Opposition eine Konstellation, nämlich eine innere Bewegtheit zu zaubern, die dem Roman Leben einhaucht. Zu ihnen lässt sich auch Hermann Hesses Narziß und Goldmund trotz seiner scharfen Kontrastierung zählen, wenn Narziß am Anfang zu Goldmund sagt:
Die Naturen von deiner Art, die mit den starken und zarten Sinnen, die Beseelten, die Träumer, Dichter, Liebenden, sind uns andern, uns Geistmenschen, beinahe immer überlegen. Eure Herkunft ist eine mütterliche. Ihr lebet im Vollen, euch ist die Kraft der Liebe und des Erlebenkönnens gegeben. Wir Geistigen, obwohl wir euch andere häufig zu leiten und zu regieren scheinen, leben nicht im Vollen, wir leben in der Dürre.
Hiermit sind kompositorisch die Würfel gefallen und die literarische Aufgabe gestellt. Der eine steht für die Welt des Geistes (das Apollinische), der andere für die der Leidenschaft (das Dionysische), der eine für die Idee und den Begriff, der andere für die Kunst und das Bild. Schematischer geht es kaum noch, und doch entspinnt sich hieraus ein dynamisches, sich steigerndes Gesamtbild, das sich wagt, unverblümt Höhen und Tiefen eines ganzen Lebens, das Goldmunds, zu erforschen. Dies gelingt Hesse durch stets wiederholte, verlagerte, transponierte Neufassung des zugrundeliegenden Themas in allem Haupt- und Nebensächlichem:
Sommer und Herbst sanken hinab, mühsam brachte sich Goldmund durch die kargen Monate, berauscht durchwanderte er den süßen duftenden Frühling, die Jahreszeiten liefen so eilig hinweg, so schnell sank immer wieder die hohe Sommersonne hinab. Es ging Jahr um Jahr, und es schien, als habe Goldmund vergessen, daß es anderes auf Erden gebe als Hunger und Liebe und diese stille unheimliche Eile der Jahreszeiten, es schien, als sei er ganz in der mütterlichen, triebhaften Urwelt versunken.
Das Erzählen selbst nimmt die Opposition zwischen Narziß und Goldmund auf. Es steht „Frühling“ gegen „Herbst“, der „Sommer“ gegen „die kargen Monate“ – das Verb „sanken“ gegen „eilig laufen“, „hohe Sommersonne hinab“ als Konstellation, „berauscht“ und „mühsam“ als Adverbien. Auf diese Weise fächert sich das zugrundeliegende Thema flussdeltaförmig aus und erzeugt Zwischenräume und Überlagerungen, eine sich treu bleibende innere Melodie der Sprachfügung. Die Handlung, die fast gänzlich von Goldmunds Wanderschaften berichtet, wird so von einer Sicherheit begleitet, die das Lesen erleichtert und die Versinnbildlichung der Romanidee untermauert. Schließlich geht es um das Geheimnis des Lebens schlechthin:
»Wie schön! Und jetzt, mein Lieber, hast du dich, ohne es zu wissen, mitten in die Philosophie begeben und hast eines ihrer Geheimnisse ausgesprochen.«
»Du machst dich über mich lustig.«
»O nein Du hast von den ›Urbildern‹ gesprochen, von Bildern also, die nirgends vorhanden sind als im schöpferischen Geist, die aber in der Materie verwirklicht und sichtbar gemacht werden können. Lang ehe eine Kunstgestalt sichtbar wird und Wirklichkeit gewinnt, ist sie schon vorhanden, als Bild in der Seele des Künstlers! Dieses Bild nun, dies ›Urbild‹ ist aufs Haar genau das, was die alten Philosophen eine ›Idee‹ nennen.«
Obgleich mit „die alten Philosophen“ wohl Platon oder Aristoteles gemeint sind, lässt sich die Idee im Sinne der Romantik wiedererkennen, wie sie als blaue Blume in Heinrich von Ofterdingen eines Novalis entfaltet und als poetologisches Prinzip realisiert wurde. Diese Idee, ganz im Gegensatz zum Platonischen Prinzip, besitzt nichts Statisches. Die Anschauung selbst dynamisiert sich im Versuch, der Idee näherzukommen, wie Goldmund auf seinen Reisen seinem Ursprung und Ziel zugleich entgegenstrebt, nämlich das volle Bildnis seiner leiblichen Mutter wieder zu erinnern. Die Idee stellt sich als Bewegungsprinzip da, als Unruh-Mechanismus, das die Zeit in Gang hält, die Gegensätze ermutigt, zueinander- und auseinanderzustreben. Narziß und Goldmund widmet sich der Idee der Urmutter, die alles Leben, unterschiedslos, in allen Formen und Größen gleichermaßen in sich aufnimmt und als Tanz und Kosmos, als Stufen und Abschattungen zu würdigen versteht:
Es war nur ein Augenblick, ein zuckendes Aufblitzen: er sah das Gesicht der Urmutter, über den Abgrund des Lebens geneigt, mit einem verlorenen Lächeln schön und grausig blicken, sah es lächeln zu den Geburten, zu den Toden, zu den Blumen, zu den raschelnden Herbstblättern, lächeln zur Kunst, lächeln zur Verwesung.
Alles galt ihr gleich, der Urmutter, über allem hing wie Mond ihr unheimliches Lächeln, ihr war der schwermütig sinnende Goldmund so lieb wie der auf dem Pflaster des Fischmarktes sterbende Karpfen, die stolze kühle Jungfer Lisbeth so lieb wie die im Wald verstreuten Knochen jenes Viktor, der ihm einst so gern seinen Dukaten gestohlen hätte.
Hier benennt der Erzähler das poetische Prinzip seines Romans, das Gestalten von Werden und Vergehen, Lieben und Vergessen, Wiedererinnern und Neukennenlernen, von Geburt und Tod, einem Zyklus des Immergleichen und doch stets Anderem. Kein Jahr gleicht in Goldmunds Leben den anderen, und auch keine Begegnung, keine Liebesnacht, keine Frau. Sie stehen alle für sich. Ihre Individualität, ihre Einzigartigkeit, ihr zeitliches und räumliches Dasein schreibt sich in Goldmunds Gedächtnis. In der Sehnsucht, im Wunsch, im Begehren nach Leben realisiert sich das Geheimnis, dem er entgegenstrebt und das er zu gestalten sucht. Georg Friedrich Wilhelm Hegel nennt es in diesem Zusammenhang in Vorlesungen über die Ästhetik die Lebendigkeit selbst:
Denn die Kraft des Lebens und mehr noch die Macht des Geistes besteht eben darin, den Widerspruch in sich zu setzen, zu ertragen und zu überwinden. Dieses Setzen und Auflösen des Widerspruchs von ideeller Einheit und realem Außereinander der Glieder macht den steten Prozeß des Lebens aus, und das Leben ist nur als Prozeß. Der Lebensprozeß umfaßt die gedoppelte Tätigkeit: einerseits stets die realen Unterschiede aller Glieder und Bestimmtheiten des Organismus zur sinnlichen Existenz zu bringen, andererseits aber, wenn sie in selbständiger Besonderung erstarren und gegeneinander zu festen Unterschieden sich abschließen wollen, an ihnen ihre allgemeine Idealität, welche ihre Belebung ist, geltend zu machen. Dies ist der Idealismus der Lebendigkeit.
G.W.F. Hegel aus: “Vorlesungen über die Ästhetik” (Band I)
Aus diesem Grunde realisiert Goldmund, der sein Leben danach strebt, seiner Mutter künstlerischem Ausdruck in Form einer Skulptur oder eines Gemäldes zu verschaffen, dieses Vorhaben konsequenterweise nur indirekt. Er bildet seinen Freund Narziß in der Johannes-Figur nach, und verewigt Lydia in der Madonna-Skulptur, aber das eigentliche Ziel, seiner Mutter eingedenk, verwirklicht er in Form seines eigenen, ganzen, von Erfahrung gesättigten gelebten Lebens. Wie in Hegels Philosophie die Idee sich verkörpern, das Wesen erscheinen muss, erscheint in Narziß und Goldmund das Leben selbst als vollendetes Kunstwerk, als Kreis aus Kreisen und als sich öffnende, hingebende Hand der Mannigfaltigkeit.
In diesen Wäldern hatte er hundertmal geschlafen, hatte Beeren gegessen, hatte gehungert und gefroren, über diese Bergkämme und Heidestriche war er gewandert, war froh und traurig, war frisch und war müde gewesen. Irgendwo in dieser Ferne, jenseits des Sichtbaren, lagen die verbrannten Knochen der guten Lene, dort irgendwo mochte sein Kamerad Robert noch immer auf Wanderung sein, wenn nicht die Pest ihn geholt hatte, da draußen irgendwo lag der tote Viktor, und irgendwo auch, weit und verzaubert, lag das Kloster seiner Jugendjahre, stand die Burg des Ritters mit den schönen Töchtern, lief arm und gehetzt die arme Rebekka oder war umgekommen. Alle diese vielen, weit zerstreuten Orte, diese Heiden und Wälder, diese Städte und Dörfer, Burgen und Klöster, alle diese Menschen, sie mochten leben oder tot sein, wußte er in sich innen vorhanden und miteinander verbunden, in seiner Erinnerung, in seiner Liebe, seiner Reue, seiner Sehnsucht.
Die Komposition des Romanes nimmt dieses Prinzip der Wiederholung und Neuerung auf. Er besteht aus vielen Kreisen, kleinen wie großen. Es gibt den großen Kreis Goldmunds Wanderung von und zurück zu Mariabronn; der Abschied und das Wiedertreffen von Narziß. Es gibt den mittleren Kreis: Die Ankunft in und Rückkehr zur Bischofsstadt; Goldmund als Lehrling beim Meister Niklaus und Erich bei Goldmund, der nun Lehrer ist. Es gibt die vielen Parallelen und Wiederaufnahmen ähnlicher Thematiken, als kleine Kreise: die Wiederholung und Neuerung der Reisegefährten, Viktor und Robert; der Unschuld und Trauer mit Julie und Lene; die Notwehr, Lene oder sich zu verteidigen, die jeweils zum Tod eines Fremden führen; die Ähnlichkeit zwischen Lydia und Agnes, zwischen dem Ritterhof und das Schloss des Grafen in der Bischofsstadt; und zur Mitte als singuläre Ereignisse: Viktor, der der Welt die Unschuld raubt, als er Goldmund zu töten versucht; und Goldmund als Zeuge der Geburt eines Kindes. In all dem wiederholen sich die Jahre, reift Narziß und altert Goldmund:
Erich erschrak, als er ihn eintreten sah. Zwar erkannte er ihn auf den ersten Blick, und sein Herz schlug ihm entgegen, und doch schien es ein ganz anderer Mensch zu sein, der da zurückgekommen war: ein falscher Goldmund, um viele Jahre älter, mit einem halb erloschenen, staubigen, grauen Gesicht, mit eingefallenen Zügen, kranken, leidenden Zügen, in denen aber doch kein Schmerz geschrieben stand, sondern eher ein Lächeln, ein gutmütiges, altes, geduldiges Lächeln. Er ging mühsam, er schleppte sich, und er schien krank und sehr müde zu sein.
Hermann Hesses Narziß und Goldmund liest sich nicht als bloßes Präludium und Zwischenstation zum Hauptwerk Das Glasperlenspiel. In ihm gestaltet Hesse nicht bloß schematisch Friedrich Nietzsches Philosophie des Dionysischen, das dieser in Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik entwickelt hat. Vielmehr belebt und begründet er die Hoffnung auf eine Kunst, die der Welt zugewandt, dieser Sinn und Freude, Schönheit und Glück verleiht, ohne allen Appell und Sendungsbewusstsein. Die Wirkung kehrt ganz auf sich, still und rundend zurück, als eine Form, das Schöne und Friedliche zu gestalten, und als Einzelheit, singulär, der Verheißung der Kunst Ausdruck zu verschaffen. Hegel formuliert es wie folgt:
[Durch Kunst] allein steht das Ideal im Äußerlichen mit sich selbst zusammengeschlossen frei auf sich beruhend da, als sinnlich selig in sich, seiner sich freuend und genießend. Der Klang dieser Seligkeit tönt durch die ganze Erscheinung des Ideals fort, denn wie weit sich die Außengestalt auch ausdehnen möge, die Seele des Ideals verliert in ihr nie sich selber. Und nur hierdurch gerade ist es wahrhaft schön, indem das Schöne nur als totale, aber subjektive Einheit ist, weshalb auch das Subjekt des Ideals aus der Zersplitterung sonstiger Individualitäten und ihrer Zwecke und Bestrebungen in sich selber zurück zu einer höheren Totalität und Selbständigkeit gesammelt erscheinen muß.
G.W.F. Hegel aus: “Vorlesungen über die Ästhetik” (Band I)
In Narziß und Goldmund findet sich diese Totalität im Erleben Goldmunds, in der Liebe zur Mutter, zur Liebe selbst, zu jeder einzelnen Manifestation der Wirklichkeit in einer pestverseuchten Zeit wie seiner eigenen. Er durchschreitet auf seinen Wanderjahren die Schrecken, nur um an ihnen zu gesunden. Nicht, dass dies immer gelingt oder gelingen muss, verheißt Hesses Roman, aber dass es gelingen kann, und das ist schon viel.
Ich habe “Narziß und Goldmund” schon seit Jahren nicht mehr gelesen, aber früher sehr geliebt. Und jetzt lese ich bei dir, und es kommt mir so vor, als ob du dieselbe oder zumindest eine sehr ähnliche Verzauberung in Worte fassen kannst – mit einem Wort, ich bin entzückt. Ich habe im Januar “Demian” gelesen, auch das ein höchst interessantes Wiederbegegnen, jetzt könnte also “Narziß und Goldmund” erneut dran sein und danach vielleicht wirklich noch einmal das “Glasperlenspiel” und/oder “Siddhartha”.
Danke dir sehr für deine Rezension.
Spätnachmittagskaffeegrüße mit Regen 🌧️☕🍩👍
Liebe Christiane, vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Ich habe selbst etwas gezögert, diesen Roman wieder zur Hand zu nehmen, aber ich habe aus so vielerlei Hinsicht daraus geschöpft, fast wie ein Jungbrunnen. “Demian” möchte ich auch lesen, bald, aber ich denke, aus gegebenem Anlass werde ich zum vierten Mal “Das Glasperlenspiel” lesen. Verzauberung ist das richtige Wort, wenigstens den Hauch, den zarten, sanften, umschmeichelnden Versuch zu wagen, der Mystik des Schönen auf die Schliche zu kommen 😀 Herzliche Feierabendgrüße und Danke fürs Lesen 🙂 !!
Lieber Alexander, off topic, ich bin über diesen Blog hier gestolpert und finde, du gehörst auch in diese Reihe der Beitragenden: https://lit21.de/ueber-die-blogs/
Du bist noch nicht dabei, aber viele, bei denen ich lese, daher denke ich, du wärest dort in guter Gesellschaft … 😉
Vielen Dank, das ist ein wirklich schöner Tipp. Habe einfach mal eine E-Mail verfasst. Mal sehen, was daraus wird 🙂 Du hast mir schon oft sehr geholfen. Ich bin dir sehr dankbar für deine Hilfe (auch mit der Datenschutzerklärung bspw. oder der Sichtbarkeit im WordPress-Feed) und sowieso für den Optimismus und die Freundlichkeit, die du mit deinem Blog in die Welt bringst!!!
Ach, ich gebe mir Mühe 😉
Der Feedback hat meinen kleinen Blog aufgenommen. Am schönsten finde ich aber, dass ich nun weitere Blogs gefunden habe. Auf Google ist ja nicht immer Verlass!! Hab vielen Dank!!
Hesse ist so meine Jugendliteratur gelesen und als ich dann vor einigen Jahren als Erwachsener mal wieder die Bücher zur Hand genommen habe, war ich sowas von enttäuscht, so schwärmerischer Sturm und Drang – Käse. Ich habe das immer so verherrlicht und “Narziss und Goldmund” und “Demian” geliebt, ich mag das gar nicht mehr zur Hand nehmen, weil ich Angst habe, dass meine Erinnerung zerstört wird, jedes Buch eben zu seiner Zeit. Hesse ist nichts mehr für mich, für einen mittelalterlichen Herren…hahahaha – kannst Du das verstehen? herzlichst wie immer aus Zürich. A
Ich verstehe dich sehr gut, Adrian, ich habe auch schon zu schlechten Zeiten Hesse zur Hand genommen, und ja, in der falschen Stimmung liest sich dann schnell der Hesse etwas seicht, aber wie ich versucht habe zu rekonstruieren, so vermag Hesse kompositorisch viel mehr, als ihm sonstwie zugetraut wird. Er ist keine Jugendliteratur, aber er lässt sich als solche missverstehen und hat seine Vorzüge darin, zugegeben, aber die die famosen Rhythmen, Wiederholungen, die thematischen Verschlängelungen und Kontrastierungen, das Parallelisieren von Motiven und Symbolen, darin steckt für mich alles, was mich an Literatur zu begeistern vermag (auch ganz unverkopft 😀 ) Mit anderen Worten, ein Grund für meine Rezension ist es auch gewesen, dem Hesse mit einer ganz anderen Art von Leseeindruck zur Seite zu springen. Es gelingt nicht immer – aber trotz allem, alle Kunst bleibt doch janusköpfig, sie schaut und muss angeschaut werden, und ich habe auch meine Hesse-fernen Phasen gehabt und werde sie wieder haben, da bin ich mir sicher. Herzliche Grüße zurück und Danke fürs Lesen und Kommentieren aus dem fast frühlingshaften Berlin!!
Hesses Gedichte lese ich sehr gerne. Einen Roman von ihm, ich muss es gestehen, habe ich noch nicht gelesen. Aber Deine Buchbesprechung mit der Einbindung von Nietzsche und dem Dionysischen macht mir große Lust auf dieses Buch, danke!
Liebe Bettina, wenn einen Roman dann “Narziß und Goldmund”, würde ich sagen. Es bietet die ganze Weite und Tiefe, die zwischen Hölderlin und Gottfried Keller, zwischen den Manns und Proust, zwischen Märchen und Legenden. Der Roman ist so wunderbar komponiert, ich bin beim Lesen selbst erstaunt gewesen, wie alles ineinander spielte, zueinanderfand, auseinander ging in höherer Harmonie. Es ist nicht reines Schwelgen, Hesse hält dem analytischen Lesen stand, aber auch dem verträumten bietet er Stoff, warum also nicht mit Goldmund ein wenig auf Reisen gehen 🙂 Freut mich, dass ich ein wenig Neugier wecken konnte. Viele Grüße!!
Lieber Alexander, nun ist die Neugier noch größer und ich freue mich regelrecht auf das Buch 🙂. Dankeschön für Deine Ermunterung! Viele Grüße zurück!
Herzlichen Dank dir für deine fantastisch tolle Buchbesprechung einer Großtat des wunderbaren Hesse.
VG vom Lu
Danke! Ich habe das Buch richtiggehend verschlungen, diese Stunden, die ich nicht merkte, die alles weiter und tiefer und schöner machten. Ich habe vergessen, wie eindrucksvoll Hesse einen mit auf die Reise nimmt. Schön, dass ich ein wenig von meiner Begeisterung zu transportieren vermochte. Ich stimme dir ganz und gar zu! Und den Gruß nehme ich gerne an und gebe ihn anverwandelt herzlich zurück!
Lächel … das klingt schön … mir ging das auch so. Noch mehr bewundere ich Hesse wegen des Glasperlenspiels, was für ein Werk! Vor allem auch für einen Musikfan wie mich 🎶🎵🎶🎵🎶🎵🎶
Schönen Tag dir!
Geht mir auch so. Ich habe “Das Glasperlenspiel” gerade wieder angefangen. Es passt sehr gut als nächstes Buch. Viele Grüße!
Ja, in der Tat … viel Freude dabei 🌟
Herzliche Abendgrüße vom Lu
Auch wenn ich mir den Hesse wegen anderer Prioritäten im Moment nicht wieder zur Hand nehme, möchte ich dir ein großes Lob für deine kenntnisreichen und tiefschürfenden Ausführungen aussprechen. Ich habe sie mit Genuss gelesen und einige wertvolle Anregungen für meine zukünftige Lektüre erhalten.
Auch wenn ich nicht immer zum Kommentieren komme, gilt dies mutatis mutandis auch für deine bisherigen Buchbesprechungen.
Lieber Joachim, hab vielen Dank für deinen netten Kommentar. Es ist schön zu wissen, dass die Lesebesprechungen auf offene Geister treffen. Es gibt stets sehr viel zu tun, und Lesen kostet sehr viel Zeit und Prioritäten setzen sich fast erschreckenderweise von allein. Ich habe immer noch nicht Arno Schmidt gelesen, den du mir ans Herz gelegt hast. Aber er rückt langsam nach vorn und ich bin sehr interessiert. Hesse hat wie alles seine Zeit, und wenn die Zeit gekommen ist, liest er sich ganz formidabel und zeitlos schön. Viele Grüße zurück und nochmals Danke für deinen Kommentar!!
Habe diese Besprechung auch mit Neugier gelesen. Es ist lange her, dass ich Narziss und Goldmund las. Es muss 89 gewesen sein. Durch dich sehe ich Narziss und Goldmund mit anderen Augen. Mir war Hesse oft etwas zu dolle. Was ich wirklich liebe, ist das Glasperlenspiel. Das habe ich mehrmals gelesen.
Danke für deine genauen und verbindenden Rezensionen, die ich in ihrer Art als wirklich besonders erlebe.