Caroline Wahl: „22 Bahnen“

22 Bahnen
Von Träumen, Wünschen und anderen Teenager-Phobien … Spiegel Belletristik-Bestseller (05/2023)

Für Jugendliche strahlen Schwimmbäder und Kinos einen eigenen Zauber aus. Im Schwimmbad das Offene, das Freie. Im Kino, das Dunkle, Mysteriöse und Heimliche. Steht in Benedict Wells Hard Land das Kino im Vordergrund, so in Annika Büsings Nordstadt das Schwimmbad. Caroline Wahl lässt in ihrem Debütroman 22 Bahnen einen Großteil ebenfalls im Schwimmbad spielen und teilt mit Büsings Roman ein ähnliches Cover und mit Wells die Vorliebe für Kinofilme. Alle drei fungieren als Coming-of-Age-Romane, deren Vorläufer und Hauptproponent J.D. Salingers Der Fänger im Roggen ist, und jeweils eigene Akzente setzen, die Schwierigkeit Jugendlicher zu beschreiben, einen Platz in der Welt zu finden:

»Geil«, sagt Marlene und bleibt stehen, als wir wie früher mit einer Weinflasche übers Feld zum Grundstück laufen und der orange, dunkelrot, rosa, hellblaue Himmel alles gibt, um uns zu beeindrucken. Marlene legt sich auf die Wiese am Feldwegrand, ich lasse mich neben sie fallen, sie nimmt meine Hand, drückt sie, ich erwidere den Druck, und wir schauen uns das Farbenspiel an.

Caroline Wahl aus: “22 Bahnen”

Inhalt/Plot:

Die meisten Coming-of-Age-Romane, eigenartigerweise mit Ausnahme von Der Fänger im Roggen,  dessen Protagonist Holden Caulfield konsequent ziellos durchs Leben driftet, setzen einen unmittelbaren Konflikt, an welchem sich die Handlung abarbeitet. In Hard Land verarbeitet der Protagonist und Ich-Erzähler, der in einem Kino arbeitet, den Verlust seiner Mutter, die schwer erkrankt stirbt. In Nordstadt wehrt sich die Protagonistin und Bademeisterin gegen einen gewalttätigen Vater, zu dessen Beerdigung sie nicht gehen will, und in 22 Bahnen muss die Mathematik studierende Ich-Erzählerin Tilda ihre kleine Schwester Ida vor der permanent alkoholisierten und als Monster empfundenen Mutter schützen.

[Tilda]: Ida macht das, was Kinder halt so machen in den Sommerferien: in den Urlaub fahren, Großeltern besuchen, ins Freibad gehen, sich mit Freunden treffen. Aber in erster Linie Angst haben vor der Mutter, die ein Monster ist.
Jetzt wird das Monster wütend. Das sehe ich, weil das Monster wegen des vielen Alkohols in seinem Blut sehr langsam versteht und ich seinen Gesichtszügen beim Wütendwerden zusehen kann. Es wird laut.
Monster: Tilda, du bist das Monster!
Tick, Tack, Tick, Tack, Tick, Tack.
Ich lache.
Monster: Lach nicht, du blöde Ziege. Ich mache so viel für euch undankbare Scheißkinder.
Sie hickst.

Der zentrale Konflikt in 22 Bahnen ergibt sich aus dem Angebot eines Professors, Tilda für eine Promotionsstelle in Berlin zu empfehlen. Berlin erscheint als Ort der Verheißung, der Freiheit, des unbeschwerten Lebens. Sie möchte sich nur allzu gern in die Welt der Mathematik stürzen, aber ihre erste und wichtigste Sorge bleibt das Wohlergehen ihrer kleinen Halbschwester Ida, die viel zu freundlich, viel zu schüchtern durch die Welt geht und sich noch nicht durchzusetzen weiß. Bevor also Tilda das Angebot des Professors annehmen kann, muss sie sicherstellen, dass ihre kleine Schwester gewappnet istgegen die Anwandlungen der Mutter und dem, was ihr sonst noch von der Welt droht.

5 Monate. Ich hätte 5 Monate Zeit, um Ida vorzubereiten. Sie müsste eine Kämpferin werden, und ich müsste sie rüsten. So wie Mr. Miyagi Daniel oder Frankie Maggie. Denn ich kann nur gehen, wenn Ida gewappnet ist. Sie muss eine Kämpferin werden, und ich muss sie rüsten. Ich darf keine Zeit verlieren […] Mein Plan: Ich werde Ida in einem 1. Schritt popkulturell zu einem „Million-Dollar-Baby“ heranziehen und leihe „Tribute von Panem“, „Snow White and the Huntsman“ und „Kill Bill“ aus.

Von da an gibt es nur noch dieses Ziel mit der Aussicht, ein eigenes Leben in Berlin als Promotionsstudentin beginnen zu können. Der Besuch ihrer einstigen engen Freunde, die bereits in Berlin leben, stellen nur Ablenkungen dar. Da wären insbesondere Marlene und Leon zu nennen, die gerne auf Partys gehen, trinken und Drogen nehmen und sorglos durchs Leben streifen, indes Tilda mit der harten Realität ihrer Familiensituation konfrontiert ist. Sie muss im Supermarkt arbeiten, hat kaum Zeit für sich und muss sich sowohl um die kleine Schwester wie um die hier und da in die Notaufnahme einzuliefernde Mutter kümmern. In der ganzen Tristesse taucht im Schwimmbad, der einzige Ort, wo sich Tilda beim 22-Bahnen-Schwimmen von ihrem Alltag erholt, Viktor auf, in den sie sich Hals über Kopf verliebt:

[Viktor] zieht die Schwimmbrille über die Augen, macht einen eleganten Kopfsprung und krault. Seine geradlinigen, schnellen, kraftvollen Züge setzen sich von dem restlichen Chaos im Becken ab. Wenn er sich vom Beckenrand abstößt, ist er bestimmt 10 Meter unter der Wasseroberfläche, bis er auftaucht und in höchstens einer halben Minute den Beckenrand erreicht, von dem er sich dann wiederum in einer Rollwende abtauchend abstößt. […] Nach der 22. Bahn taucht er nicht ab, bleibt am Beckenrand, nimmt die Brille ab, dreht sich um, und sein Blick trifft den meinen. Wir schauen uns an. 51 Meter liegen zwischen uns, und alles wirkt gedämpft.

Viktor ist Ivans großer Bruder, den Marlene und Tilda gut kannten, mit dem sie aber keine guten Erinnerungen verbinden. Schlechtes Gewissen, Trauer und Entsetzen verhindern, dass Marlene und sie über Ivan sprechen. In Viktor ballt sich also Vergangenheit und Zukunft, Neuanfang und Abschluss, und so gerät die Liebesgeschichte zwischen den beiden ins Rollen. Auch Viktor muss einen Neuanfang finden, sich emanzipieren, abschließen. Er hilft Tilda. Tilda zögert. Er zieht sich zurück. Tilda hofft, ist enttäuscht. Er gibt sich kühl, setzt sich aber wieder für sie ein. Tilda spricht anagrammatisch über Libellen statt über Liebe, aber bald ist nicht nur Viktor, sondern auch Ida klar, was sich zwischen den beiden anbahnt.

Es ist ein goldener Herbsttag. Weil ich die schwere Stille und Leere in dem Haus nicht ertrage, lege ich mich in den Garten, schließe die Augen und döse ein. Irgendwann steht er dann über mir, der verschwitzte Viktor. Er trägt schwarze Shorts und ein weißes Shirt, Laufschuhe, ein weißes Nike-Stirnband.
Viktor: Na, du Stalker. Scheinst ja nicht genug von mir zu bekommen.
Er setzt sich neben mich und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. 2 fette Libellen fliegen gegen meine Bauchwand.
Ich: Du bist zurzeit emotional instabil, und niemand schaut nach dir.

Der Plot spult gekonnt die Phasen und Episoden und Szenen einer typischen Teenager-Liebeskomödie ab, jedoch mit dunkleren Untertönen. Schließlich kommen der IT-erfolgreiche Viktor und die Mathematik-begabte Tilda aus zerstörten, kaputten Elternhäusern, vermeinen zu wenig Kraft und Hoffnung für eine Beziehung zu haben, entdecken aber, dass sie vielleicht mehr erhalten, als sie geben, wenn sie gemeinsam durchs Leben zögen. In dieser Hinsicht bleibt 22 Bahnen seinem Genre treu. Es geht um Abschied von der Jugendzeit und einen Neuanfang als selbstverantwortliche Erwachsene:

Diesmal gibt es kein »Bis zum nächsten Mal«, auch nicht mit einem kleinen Fragezeichen hintendran. Es fühlt sich endgültig an, und ich kenne mich aus mit Abschieden. Ich bin ein richtiger Profi im Verabschieden. Wie eine Mutter, deren Kinder nacheinander in die weite Welt ziehen und erwachsen werden und die als Oma gar nicht mehr zusammenkriegt, in welcher Stadt die einzelnen Enkelkinder jetzt eigentlich wohnen.

Stil/Sprache/Form:

Caroline Wahl fokussiert sich in ihrem Schreibstil mehr auf Rhythmus als auf Klang oder Melodie. Ihre Sprache bleibt nüchtern. Die Sätze kurz. Die Worte verbleiben im Alltagsgebrauch, bleiben dem täglichen Gespräch abgelauscht und werden aufgeschrieben. Offenkundig besteht keine innige Verbindung zu Buchstaben, denn sie schreibt Zahlen nicht aus. Sie lässt sie einfach als Zahl mitten im Text bestehen und durchbricht so den Klang, die lautmalerische Qualität des Buchstabengemenges.

Das Becken ist fast leer, nur 2 ältere Männer ziehen ihre Bahnen. Ida ist, sobald sie das leere Becken sieht, wie in Trance. Sie zieht ihre 5 Tauchringe aus dem Rucksack, wirft sie ins Becken, springt mit Anlauf ins Wasser und fängt an zu tauchen. Nach 23 Bahnen setze ich mich auf Ursulas Bank und schaue Ida zu. Sie ist unermüdlich, wirft die Ringe immer weiter und holt manchmal sogar 2 in einem Zug. Irgendwann platziert sie den Ring ungefähr in der Mitte des Beckens, schwimmt zu den Blöcken, holt mehrmals tief Luft und taucht bis zu dem Ring circa 25 Meter.

Der Lesefluss wird bewusst unterbrochen. Zahlen verweisen auf einen anderen, nämlich arithmetischen Zusammenhang. Arithmetik und Zählen ergeben sich aus Vergleich, denn sie benötigen einen Maßstab, was ist eine Eins, was ist eine Zwei und so weiter, die wiederum in Form von Gleichungen aufgestellt werden. In 22 Bahnen verknüpfen sich die Zahlen mit dem Rhythmus einen 4/4-Taktes. Der Text will Sprechgesang, Rezitativ werden und sein und besitzt auch Stellen, in denen der Worttanz explizit wird, die Worte zum Hintergrundrauschen eines sich bewegenden Empfindungsvermögens werden:

Hand in Hand fangen wir am Rand der Tanzfläche langsam an, uns zur Musik zu bewegen […] Am Anfang macht es einfach nur Spaß, und dann verblasst es um mich, und die Zeit verschwindet. Da ist nur noch ein Jetzt, kein Gestern, kein Morgen, nur ein Jetzt. Jetzt. Jetzt. Ich warte, dass es kommt. Ich schließe die Augen, lasse die Beats zuerst in meine Fingerspitzen eindringen, in meine Hände, dann in meine Arme, in Bauch, Brust, Kopf und runter in die Beine, bis zu den Füßen, in die Zehenspitzen und lasse los. Ich spüre, wie sich die Gedanken und Sorgen auflösen. Der Beat wird schneller, mein Körper wird schneller. Nur ich und die Musik. Minuten vergehen oder Stunden oder Tage. Wer weiß das schon. Alles ist gut. Alles ist gut. Und alles ist egal. Und eigentlich ist alles ganz einfach. Und eigentlich ist eigentlich ein Scheißwort.

Sie sagt „eigentlich“, aber „eigentlich“ ist ein „Scheißwort“ – das Wortmaterial stellt nur den Mittel zum Zweck, das, über das hinausgegangen werden muss, und das kann nur der „Beat“, der Rhythmus sein, da Bedeutung und Referenz sich im Chimärischen verlieren. Die Protagonistin will aufgehen, und an diesen Stellen überträgt sich durch Caroline Wahls Sprache das Ozeanischen eindrücklich. Himmel und Erde werden eins. Wort und Klang werden Rhythmus. Tilda will sich befreien, über sich hinauswachsen, aus der Kleinstadt heraus in die weite Welt ziehen. Sie besitzt nicht die Worte, um die Vorstellung zu beheizen. Was ihr aber bleibt, ist die Worte zu verschmelzen, sie zu vermengen, den Moment kurz vor der Bewusstlosigkeit zu genießen.

Ich bin erschöpft, spüre die schwere Müdigkeit in jeder Faser meines Körpers und würde sofort einschlafen, sobald ich meine Augen schließen würde. Aber ich möchte das Einschlafen so lange wie möglich hinauszögern, weil das hier mit die besten Momente des Tages sind, die ich nicht weggeben möchte. Diese Momente, die nur mir gehören, in denen ich nichts tun, nichts denken muss, in denen ich einfach nur liegen und die abgekühlte Sommernachtsbrise durch die weit geöffneten Fenster auf mich fallen lassen darf.

Dem stampfenden und stählernen Rhythmus der Verpflichtungen, dem versucht Tilda zu entkommen, und den fängt Caroline Wahl gelungen in dieser Staccato-Geschwindigkeitssprache ein. Atemlosigkeit durchzieht den Text, der rasant von einem Ereignis zum nächsten springt, in Zeiten, Emotionen, Abgründen, Höhen und Tiefen, der keine Zeit lässt, denn Tilda befindet sich auf der Flucht, sie hofft auf das Licht am Ende des Tunnels, aber noch spürt sie nur die eigene Bewegung im Dunkel des Dunkeln.

Die Wut zerreißt mich, wenn ich sie nicht rauslasse. Also renne ich. Ich renne, so schnell ich kann. Obwohl ich überhaupt keine Energie intus habe, sprinte ich die Fröhlichstraße hinauf zum Waldeingang. Ich bemerke die Energielosigkeit nicht mehr. Da ist nur Wut. Tränen und Schweiß brennen in den Augen. […] Meine Lungen brennen. Meine Oberschenkel brennen. Ich sehe mein Ziel: die Lichtung. Endspurt. Oben angekommen breite ich die Arme aus, schließe die Augen und drehe mich im Kreis. Und dann lasse ich sie raus. Die Wut. Ich schreie sie raus. Ich schreie sie raus, diese Scheißwut raus aus diesem Scheißkörper, auf diese verfickte Kleinstadt mit ihren verfickten Kleinbürgern.

Kommunikativ-literarisches Resümee:

Das Thema Schwimmbad teilt Caroline Wahls 22 Bahnen mit Kristine Bilkaus Nebenan und Annika Büsings Nordstadt. Sie thematisiert wie diese beiden Romane auch die Problematik Arm-Reich, Jung-Alt und orientiert sich wie Benedict Wells in Hard Land an popkulturellen Topoi und schematisch durch Kinofilme und Popsongs feilgebotenen Identitätskonzepten. Wie in Nordstadt stehen Wiederholung, Rhythmus, Refrain und Strophe als Kompositionskonzept im Vordergrund und lassen 22 Bahnen fast wie einen Popsong erscheinen.

Die Knochen der Menschen scheinen sich aufzulösen, und sie sehen aus wie fluoreszierende Kaulquappen. Es ist so heiß, dass auch meine Knochen sich auflösen. Heißes Wasser. Überall. Ich bekomme keine Luft. Ich bin doch keine Kaulquappe. Ich muss hier raus. Aber kann ich hier raus? Was ist mit meinem Herzen? Es schlägt zu schnell. Die Beats sind viel zu schnell und zu laut.

Anders aber als Holden Caulfield in Der Fänger im Roggen, als Samuel in Hard Land, Nene in Nordstadt, Julia in Nebenan ist Tilda alles andere als cool. Sie ist vielmehr die intellektuelle Schwester von Hengameh Yaghoobifarahs Protagonistin Nas in Ministerium der Träume. Beide sind wütend. Beide ertragen die Lebensumstände nicht, in denen sie sich befinden. Ihr Text legt beredtes Zeugnis davon ab:

Mit dem Geschmack von Eisen im Mund nähere ich mich meinem Ziel. Vor der Telefonzelle stehen Menschen, sie bilden eine unendlich lange Schlange. Ihr Tuscheln klingt rhythmisch, es erinnert mich wie das Ticken einer Uhr daran, wie wenig Zeit mir bleibt. Stress ist auch eine Droge, nur habe ich noch nicht gelernt, sie richtig zu dosieren.
Ein junger Mann stellt sich hinter mich, liest ein Buch. Woher die Ruhe, Bruder, will ich fragen. Ich mustere ihn. Vermutlich Student.

Hengameh Yaghoobifarah aus: “Ministerium der Träume”

Dass die Intensität, die Wucht dem Wortmaterial nicht standhält, bleibt dann zweitrangig. Ebenfalls unerheblich wird dann, im Rückblick, dass viele Szenen nichts zum Plot, nichts zur Erzählung, zum zentralen Konflikt beitragen und genauso gut gestrichen werden könnten wie bspw. die ganzen Marlene- und Leon-Gespräche und -Erinnerungen, oder der Umstand, dass Tilda Mathematik studiert; oder dass an manchen Stellen die Erzählperspektive unvermittelt unterbrochen wird.

22 Bahnen funktioniert ohne Mathematik und Jugendfreundschaften oder formalästhetische Konsistenz. Das Schwimmbad, das Wasser, das alle umgibt, in denen sich die beiden Hauptfiguren, Viktor und Tilda, heilen und wiederfinden, neue Hoffnung schöpfen, in dem sich der Himmel spiegelt, bindet die Wut und versöhnt sie zur Hoffnung, die in der Form der kleinen Ida ihre eigene Figur erhält.

Ida: Warum weinst du, Tilda?
Ida steht vor mir und nimmt meine Hand. Ich bin immer noch in ihrem Zimmer.
Ich: Ich weine nicht. Ich schaue zu Ida hinunter, wie sie in meinem pastelllilafarbenen Nike-Kapuzenpullover zu mir heraufschaut und nicht weiß, was sie sagen soll. Sie öffnet und schließt ihren Mund und hat eine kleine Falte zwischen den Augenbrauen, die sie immer hat, wenn sie nachdenkt.
Ida: Ich weine auch nicht.

22 Bahnen von Caroline Wahl mag formal vielen Ansprüchen nicht genügen, aber es erzählt eindringlich von einem gelungenen Befreiungsversuch, der weder nach links noch nach rechts schaut, sondern geradeaus in die eigene, noch zu gestaltende Zukunft und gibt Mut, wo andere Coming-of-Age-Romane nur trösten.

tl;dr … eine Kurzversion der Lesebesprechung gibt es hier.

Nächste Woche am 18. Juli 2023 auf Kommunikatives Lesen:
Anna Rabes literarischem Debüt Die Möglichkeit von Glück.
Eine Kurzversion der Besprechung und noch andere aktuelle Kurzrezensionen findet sich vorab bereits hier

11 Antworten auf „Caroline Wahl: „22 Bahnen““

  1. Buchbesprechung als Hochgenuss?!
    Gibt es, nämlich hier!!
    Wundervoll zu lesen und wenn Salinger erwähnt wird und die geliebte Mathematik, dann bin ich eh gleich ganz Ohr bzw. Auge 🙂
    Herzlichen Dank dir für diese wundervolle Rezension!
    HG vom Lu

    1. Das freut mich. Ja, Salinger müsste ich mal wieder lesen, diese ganze eigene Stimmung genießen. Die Verbindung zu Mathematik ist gering, aber vorhanden, in Bezug auf gewisse Noise-Relationen und dem Sokhotski–Plemelj Theorem. Welches Buch mit Mathematik schlägst du vor? Einen Roman? Würde mich auch interessieren 🙂 Viele Grüße!

      1. Ja, der Salinger …. so was feines, einmaliges.

        Ich weiß nicht, kenne leider keinen solchen Roman, wo es primär um Mathe geht, leider …

        HG vom Lu

    1. Vielen Dank. Ich mochte das Buch auch sehr. Es hatte diese Unverwüstlichkeit, die mich sehr mitgerissen hat. Einen Schwung, der durch die Zeilen dringt, sich nicht aufhalten lässt. In dieser Hinsicht sehr sehr gelungen. Ich bin gespannt auf das nächste Buch von ihr. Viele Grüße!!

  2. Ah, da ist die lange Version. 🙂 Mir hat ja schon die kurze gefallen, hier nun vor allem der Ansatz mit der „Staccato-Geschwindigkeitssprache“, die tatsächlich gut zum Inhalt passt, das finde ich auch.

    Liebe Grüße

    1. Ja, die Protagonistin ist ein ganz schöner Wirbelwind, m.E., und das wird am Textbild und dem Stil sehr klar. Nur deshalb verglich ich es mit Yaghoobifarah, die viel düsterer und härterer schreibt, aber auch von noch Schlimmeren erzählt und berichtet. Besten Gruß zurück!

  3. Das klingt nach einem Buch, das Kraft geben kann (und Lesevergnügen natürlich auch).
    Zwar werde ich es nicht lesen (meine Tage haben immer noch nur 24 Stunden, leider), aber deine Besprechungen nehme ich immer gerne auch als Ersatz für eigene Lektüre.

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