
Kurz nach Veröffentlichung von Der Fall 1956 erhielt Albert Camus den Nobelpreis für Literatur. In der Begründung heißt es u.a. für die hellsichtige Ernsthaftigkeit, mit welcher er die Probleme des menschlichen Gewissens illuminiert habe. Aus den Kreisen der Existentialisten im Zuge der Veröffentlichung seines Buches Der Mensch in der Revolte 1951 ausgestoßen, fand er 1956 zurück zu seiner Stimme. Sein letzter abgeschlossener Roman widersetzt sich bis heute einer einfachen Rezeption. Im Folgenden versuche ich einige Gründe dafür anzugeben, weshalb sich der hastig in wenigen Wochen niedergeschriebene Text bis heute einer konsistenten Interpretation entzieht. Im Zentrum steht die kalte hoffnungslose Welt eines ins Abseits geratenen Anwalts, Johannes Clamans:
„Albert Camus: „Der Fall““ weiterlesenKeine Entschuldigung, nie und für niemand, das ist der Grundsatz, von dem ich ausgehe. Ich lasse nichts gelten, weder die wohlmeinende Absicht noch den achtbaren Irrtum, den Fehltritt oder den mildernden Umstand. Bei mir wird nicht gesegnet und keine Absolution erteilt. Es wird ganz einfach die Rechnung präsentiert […] Mein Lieber, Sie sehen in mir einen aufgeklärten Befürworter der Knechtschaft.
Albert Camus aus: „Der Fall“










