Saša Stanišić‘ Buch mit dem sehr langen Titel Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne reiht sich ein in die inhaltliche Kategorie Prekäre Kindheit, gesellt sich also zu bspw. Tijan Silas Radio Sarajevo und Necati Öziris Vatermal, lässt sich aber auch als eine komödiantische Gegenwartsverarbeitung verstehen, also im Sinne von Heike Geißlers Die Woche und Barbi Marković‘ Minihorror als Aktivistisches Agitprop. Um einen klassischen Roman handelt es sich bei Stanišić‘ Buch jedenfalls nicht. Narrative Elemente fehlen fast völlig. Literaturgeschichtlich nähert es sich dem Buch Deutschland, Deutschland über alles an, das Kurt Tucholsky zusammen mit Jean Heartfield 1929 herausgebracht hat. Viele kleine Szenen werden lose aneinander montiert:
»Ohne Plan ist sowieso am geilsten«, sprach Nico die große Wahrheit aus und lehnte sich zurück, weil man das so tat, nachdem man eine große Wahrheit ausgesprochen hatte in den Weinbergen. Faith lehnte sich auch zurück und Piero auch, ich lehnte mich auch zurück, und dann lehnte sich, ohne Scheiß, das komplette Neckartal zurück, kurz knirschte der Horizont.
Saša Stanišić aus: „Möchte die Witwe angesprochen werden …“
Inhalt/Plot:
Möchte die Witwe angesprochen werden … beginnt mit der Erinnerung eines Ich-Erzählers an seine Freunde Nico, Fatih und Piero, mit denen er einen Weinbergnachmittag im Neckartal 1994 verbringt. Fatih kommt auf die Idee, eine Zeitreisemaschine zu entwickeln, die es einem erlaubt, zehn Probeminuten in der Zukunft seiner Wahl zu erleben. Gefallen einem die zehn Minuten, lässt sich die Zukunft gegen eine drastische Gebühr von 130 000 D-Mark „einloggen“. Die Freunde sind Feuer und Flamme für die Idee. Am Ende des Kapitels kommen sie auf ihre Sommerferien zu sprechen, und der Ich-Erzähler behauptet mit seiner Mutter nach Helgoland zu reisen. Nun folgen fast völlig voneinander unabhängige Szenen. Es beginnt mit Fatihs Mutter Dilek, die sich an ihre Kindheit in der Türkei erinnert:
Dilek weiß noch, wie das Lesen [beim Ziegen Hüten] gerochen hat: nach Kinosälen der Großstadt, nach Diskussionen bis spät in die Nacht, nach gleichaltrigen Jugendlichen, nach Faulsein dürfen, nach Musik und Tanz auf einem großen Platz im Sommer. Nach weniger Mücken und nach dem Vater nicht im Nacken, ach.
Hier schließt Möchte die Witwe angesprochen werden … direkt an Dinçer Güçyeters Unser Deutschlandmärchen, Emine Sevgi Özdamars Ein von Schatten begrenzter Raum und Fatma Aydemirs Dschinns an, sowohl in Thematik, Intensität wie in Bildlichkeit. Verbindet noch Fatih als Sohn Dileks ihre Geschichte mit der des Ich-Erzählers lässt sich zu Georg Horvath aus dem nächsten Abschnitt keine Verbindung mehr finden. Georg ist fast vierzig Jahre alt, ein typisch deutscher Büroangestellter, hat einen Sohn, der ihn im Piraten-Memory besiegt, weshalb Georg das Memory loszuwerden versucht, aber nicht weiß, ob es zu Altpapier oder in die Gelbe Tonne zum Verpackungsmaterial gehört. Als nächstes folgen erfundene Reiseerinnerungen des Ich-Erzählers auf Helgoland, dann Phantastereien um eine Doppelkopfgruppe bestehend aus Mohamet, Zinke, Manuél und dem Ich-Erzähler. Als Mohamet in Astronautenkluft ein Hitzeschlag ereilt, wird dieser durch Siggi, einem Reichsbürger, ersetzt, dem Mohamet nachher mit Panzergeschichten einen Bären aufbindet:
»Wie haben die Leute denn so reagiert?«, fragte ich.
»So und so. Einige panisch, andere haben telefoniert, wieder andere haben weggeguckt, als wäre da gar kein Panzer. Ein paar haben Selfies gemacht. Die meisten haben einfach weiter auf ihr Handy geglotzt und gar nichts mitbekommen.«
Kurz sagt der Ventilator was.
»Oli und Omer, die beiden Jungs, die haben ihre Aufgaben eins a erledigt«, meinte Mo. »Omer hat das Maschinengewehr am Rumpf bedient und wahllos auf Passanten gefeuert.«
Auf diese surreale Erzählung folgt die Titel gebende Geschichte von Gisela Brunner, die verwitwet langsam die Fühler nach neuen Bekanntschaften und einen möglichen Lebenspartner ausstreckt, bevor wieder der Ich-Erzähler teilnimmt und von seinem eigentlichen Sommerurlaub berichtet, nämlich auf einem Hochsitz im Wald, da seine Mutter sich eine Reise nach Helgoland nicht leisten kann. So verbringt er heimlich, sich vor seinen Freunden versteckend, die Wochen mit dem Lesen von Heinrich Heines Helgoland-Notizen aus Ludwig Börne – Eine Denkschrift:
Ich selber bin dieses Guerillakrieges müde und sehne mich nach Ruhe, wenigstens nach einem Zustand, wo ich mich meinen natürlichen Neigungen, meiner träumerischen Art und Weise, meinem phantastischen Sinnen und Grübeln ganz fessellos hingeben kann. Welche Ironie des Geschickes, daß ich, der ich mich so gerne auf die Pfühle des stillen beschaulichen Gemütlebens bette, daß eben ich dazu bestimmt war, meine armen Mitdeutschen aus ihrer Behaglichkeit hervorzugeißeln und in die Bewegung hineinzuhetzen! Ich, der ich mich am liebsten damit beschäftige, Wolkenzüge zu beobachten, metrische Wortzauber zu erklügeln, die Geheimnisse der Elementargeister zu erlauschen und mich in die Wunderwelt alter Märchen zu versenken…
Heinrich Heine aus: „Ludwig Börne“ [Helgoland, den 1. Julius 1830]
Möchte die Witwe angesprochen werden … schließt nun mit einigen Probelebensläufen in der imaginierten Maschine von Fatih, die in der gegensätzlichen Reihenfolge zu den Szenen angegeben werden, um dann ganz am Ende, als Rahmenwirkung, mit dem Anfang zu enden, aber so, dass der Ich-Erzähler nun nicht mehr vorgibt, nach Helgoland zu reisen:
»Und du?«
»Ich bleib hier«, sagte ich.
»Loser«, sagte Piero.
»Fick dich«, sagte ich.
Stil/Sprache/Form:
Die Sprache von Möchte die Witwe angesprochen werden … bleibt bewusst im Jugendjargon verhaftet und beschreibt die Figuren, alle auftretenden, auch mehr oder weniger aus der Kinderperspektive, was durch das unzählige Auftauchen von Eigennamen deutlich wird. Eigennamen nehmen einen erheblichen Anteil der Gesamtwortzahl ein:
Im Sudhaus ertönt der Schlussapplaus. Paul im Schlepptau, schreitet Georg Horvath zur Bühne, wo Miro Klose ins Publikum winkt. Miro Klose sieht Vater und Sohn auf sich zukommen – was für ein gütiges Miro-Klose-Gesicht Miro Klose hat.
Ein mitdenkendes Lesen erübrigt sich. In jedem Satz wird mittels Nennung der Namen, in fortlaufender Wiederholung, verdeutlicht, wer was sagt, wer wohin geht und schaut. Die Simplizität der Sprache wirkt naturalistisch in den Dialogen, die alltagssprachlich überzeugen, schriftsprachlich aber eher Kabarettstimmung erzeugen:
Georg Horvath sieht seinen Sohn an. Lieber, selbstbewusster, einfallsreicher Paul! Ein Leben lang sollst du, lieber Paul, die Großschreibung nicht beachten!
Miro Klose sagt: »Was ist dein Lieblingsbuch?«
Georg Horvath sagt: »Alles von Kafka.«
Miro Klose sagt: »Ich meine deinen Sohn.«
Paul Horvath sagt: »Ich spiele auch Fußball, aber wir sind sehr schlecht.«
Kompositorisch auffallend, neben der Eigennamendichte, sind viele Zitate aus gemeinfreien Werken, die als Quellen nicht mehr benannt werden, wie Gedichte von Karoline von Günderrode oder Heinrich Heine oder Arthur Schnitzler oder Johann Wolfgang Goethe aus Faust – Der Tragödie erster Teil:
Das Grab: dunkle Weinranken um die Inschrift auf hellem Marmor. Gefiel Gisel. So geradsinnig Schwarz auf Weiß. Auch die Type: eine entschlossene Groteske. Überließ den Ranken das Geschnörkel.
„Was glänzt, ist für den Augenblick geboren;
Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.“
Ein bisschen angeberisch. Aber jeder, wie er will.
Im Gisel-Abschnitt, als über das Liebesleben der Witwe berichtet wird, bricht der Textfluss und ufert in Kurzsätzen und Partizipkonstruktionen aus, wie das obige Zitat zeigt, und bildet somit eine gewisse Eigenständigkeit im Textganzen. Das fast obsessive kausale Verknüpfen und die Wiederaufnahme der Textbezüge durch explizite Nennung ergeben einen lockeren, fröhlichen, unbekümmerten Sprachgestus, der hier und da an den Witz eines Stanislaw Lems bspw. in seiner Kyperiade heranreicht.
Trurl, der Konstrukteur, baute einmal eine achtgeschossige vernunftbegabte Maschine, die er, als er mit der wichtigen Arbeit fertig war, zuerst mit weißem Lack bestrich; dann malte er die Ecken lila an, betrachtete sie von fern und fügte vorn noch ein kleines Muster hinzu, dort aber, wo man sich ihre Stirn zu denken hatte, gab er ihr einen kleinen apfelsinenfarbenen Tupfer und stellte, äußerst mit sich selbst zufrieden und leise vor sich hinpfeifend, sozusagen aus reiner Routine, die sakramentale Frage, wieviel denn zwei plus zwei sei.
Die Maschine lief an. Zuerst flammten ihre Lampen auf, die Leitungen funkelten, die Ströme rauschten gleich Wasserfällen, die Kopplungen summten, dann begannen die Spulen zu glühen, es schwirrte und rasselte, es dröhnte und hallte im ganzen Tal […] Endlich, als Trurl bereits Mißbehagen von diesem Getöse empfand, hielt die Maschine plötzlich inne und sagte mit Donnerstimme: »Sieben!«
Stanislaw Lem: „Kyberiade“ [Trurls Maschine]
Wie in Stanislaw Lems Geschichte funktioniert die Maschine von Fatih nicht wirklich, aber sie gibt der Phantasie einen Ausweg aus der Ausweglosigkeit eines tristen, bevorstehenden Sommerlochs, das auf den Ich-Erzähler wartet und von ihm mit Heinrich Heine gefüllt wird, indes Georg Horvath, in seiner Elternzeit, Pokémons jagt, besonders das heißbegehrte Relaxo.
Kommunikativ-literarisches Resümee:
Überzeugend wirkt Saša Stanišić‘ Möchte die Witwe angesprochen werden … dort, wo es mit Witz, Fröhlichkeit und Lockerheit zur Sache geht. Die zitierten Stellen aus der Literaturgeschichte (Schnitzlers Traumnovelle, von Günderrodes Gedichte aus dem Nachlass, Ludwig Börne von Heine und Faust von Goethe), meist aus offenkundig ernstgemeinten Werken, wirken da eher wie eingestreute Widerhaken und Hindernisse, um die der Text herumzuschiffen versucht. Die Montage setzt sich über Konsistenz und Konsequenz hinweg wie bei einem journalistisch munter drauflos schreibenden Kurt Tucholsky aus den 1920er Jahren, wie bspw. mit seinem Herrn Wendriner, der eine Geschichte zu erzählen versucht:
»Ja, also was ich sagen wollte: ich wollt Ihnen doch erzählen, was mir da neulich passiert ist. Ich komm also – ah, endlich, die Suppe! Guten Appetit! tu auf – ich komm also nachm Theater, ich glaube, es war im Schauspielhaus, nein, doch nicht … im Deutschen Theater, richtig, komm ich raus und geh so auf die Straße – mir nicht so viel Klößchen – Welsch, nehm Sie von den Klößchen, die sind excillent, ich soll sie bloß nicht essen, ich wer so dick, sagt der Arzt – komm ich raus, spricht mich ein wildfremder Mensch an. Ganz jung, ein ganz junger Mensch … Soo! Walter, kannste dich denn nicht vorsehn! Jetzt haste wieder alles danebengespritzt!«
Kurt Tucholsky aus: „Herr Wendriner erzählt eine Geschichte“ [in „Mit 5 PS“]
Bei Tucholsky endet die Episode damit, dass der Zuhörer Welsch die Nerven verliert und schnell das Etablissement verlässt:
»Wo bist du denn? Ich weiß nicht: der Welsch gefällt mir nicht. Nerwöhs is der Mann! Ich hab ihm ne Geschichte erzählen wollen – weißt du, das von dem jungen Mann, was ich dir schon erzählt habe, neulich vom Theater … die Sache is ja auch sehr interessant … Welsch kannste nichts erzählen. Weißte, was er tut? Er hört nicht zu.«
Kurt Tucholsky aus: „Herr Wendriner erzählt eine Geschichte“ [in „Mit 5 PS“]
Saša Stanišić kann als überzeugender Nachfolger eines Tucholsky gelten, in Witz, Lockerheit und Feuilletonismus. Wie in Tucholskys Romanen spielt eine gewisse Sommerfrische eine Rolle, eine Unverkrampftheit, die durch die Zeilen schimmert, jemand, der schreibt, was ihm Freude bereitet, was ihm gerade so einfällt, so wie ihm der Schnabel gewachsen ist und der Sinn steht. Dass diese Form eher Glossencharakter erhält, entspricht ihrem Zeitgeist und ihrer Zeitverbundenheit. Stanišić‘ Prosa greift ein, nimmt Partei, denunziert, macht sich lustig, aber auf eine Weise, die wie bei einem Erich Kästner noch Raum für Humor lässt:
»Was wollen die Berater denn?« Georg war froh, das Thema Paul unauffällig wechseln zu können.
»Sie suchen Solutions.«
»Genau. Solutions.«
»Warum sagen sie nicht „Lösungen“?«
»Woran denkst du bei „Lösungen“?«
»An Probleme.«
»Siehst du. Deswegen sagen sie Solutions. Die wollen, dass du an Lösungen denkst und nicht an Probleme.« Regina trinkt. Auch Georg trinkt.
Viele bekommen bei Stanišić ihr Fett weg, weshalb Möchte die Witwe angesprochen werden … auch eher unter interventionistischer Prosa einzuordnen wäre, die manchmal allzu sehr mit der Tür ins Haus fällt, um dann auch schnell zwischen Freund und Feind unterscheiden zu können. Der pädagogische Unterton bleibt dem Text unterschwellig bei aller, teilweise auch gewollten, Unterhaltsamkeit erhalten, wer sich daran nicht stört, erhält ein paar fröhliche Intermezzos und seltsam anmutende, pinkschleifende Panther-Panzer-Humoresken, mit dem Clou, als Rahmenwirkung, dass das Belügen von Freunden trotz aller schriftstellerischen Phantasie und zitativem Trittbrettfahren keine gute Idee ist, nicht mal als kindlicher Galgenhumor.
tl;dr … eine Kurzversion der Lesebesprechung gibt es hier.
Nächste Woche am 20.08.2024 auf Kommunikatives Lesen:
vom diesjährigen Georg-Büchner-Preisträger Oswald Egger Diskrete Stetigkeit.
Andere aktuelle Kurzrezensionen befinden sich hier.

Ich lese gerade „Heimat“ und erkenne den Autor in deiner Beschreibung wieder. Auch bei „Heimat“ geht es mir so, dass es sich gut wegliest und ziemlich funkelt, aber ich bin noch nicht richtig warm damit geworden und finde mein Zögern hier wieder. Interessant. Danke dir sehr!
Morgenkaffeegrüße 🌤️🌳🌻🦋☕
Ja, Stanisic bietet eine seltsame Mischung feil, ein Kessel Buntes. Es kann munden, aber zu intensiv gelesen, fallen viele Lücken auf. „Heimat“ und „Vor dem Fest“ hatte ich auch noch vor zu lesen, bin jetzt aber etwas unsicher, wenn du mir aber schreibst, wie toll es mglw. noch wird, dann lese ich es auch gerne. Ein gewisses Zögern resultiert daraus, dass er sich wirklich allzu leicht an manchen Stellen macht, und hmmm, etwas sehr schnöde mit Literaturtradition umgeht. Warum Heine die ganze Zeit zitieren, wenn es so oberflächlich und auch nebensächlich bleibt. Da fehlt etwas Liebe zum Detail für meinen Geschmack. Aber sag bitte Bescheid, ob sich das Blatt bei „Heimat“ noch wendet 😀 … Feierabendsgrüße!! 🥳
Mach ich gerne. 😁👍
Horvath ist ein Charakter, der bereits in Fallensteller auftaucht. Ich liebe Stanisics Schreiben, aber Fallensteller war definitiv nicht meins. Ein Kaleidoskop surrealistischer Miniszenen.
Völlig anders lesen sich: Vor dem Fest und Herkunft, da gebe ich Hibouh
Recht. Das von dir rezensieren Buch werde ich nicht lesen. Fallensteller hat mir gereicht:)
Ich habe Herkunft auch gelesen. Funkelnde Sprache- schön ins Bild gebracht. Ich habe Herkunft sehr gern gelesen. Es hat einen guten Lesefluss und einen Zusammenhang. Ich mag an Stanisic dass er schwere Dinge durch Humor, zum einen sagbar macht und zum anderen aber auch ihre Schwere nimmt. Ein Schelmenroman, ein kindlicher Blick auf die Welt. Besonders das interaktive fand ich in Herkunft toll. Viel Spass beim Lesen.
„Vor dem Fest“ ist insofern lesenswert, als dass es eher ein Ganzes (ein Dorf und seine Einwohner) beschreibt, wobei der typisch Stanisic’sche Humor keineswegs zu kurz kommt. Hab aber auch Lust, das hier besprochene Buch zu lesen. Herrlich surreal die zitierten Saetze! Ein Neckartal, das sich zurückleht… Da komm erst mal drauf!
Danke für die Besprechung!
Danke Hibouh;)
Ja, dieses Zitat direkt am Anfang des Buches hat mich auch begeistert! Ich lasse mich immer wieder auf Bücher und Romane ein, sicherlich auch auf Stanisic, nur dieses hier hat mich strukturell etwas unbefriedigt zurückgelassen 😀
Diese Bilder die er erschafft sind wirklich besonders.
Er geht bewusst schnöde mit Literaturtradition um, glaube ich. Stanisics halte ich für virtuos. Sehr zu empfehlen: ich möchte auf einer Pegida Demonstration Hölderlin, Tucholsky und Karl May vorlesen.
Ja es stimmt, er bezieht Stellung und manchmal fehlen mir da auch die Feinheiten. Aber ich bleibe dabei: was er macht, macht er bewusst.
Schön der Vergleich mit Tucholsky und spannend deine Sucht auf ihn.
Sicht
Sucht & Sicht 🙂
Seine Artikel und seine Zeitstellungnahmen (du hast mir dieses geschickt und ich habe es gerne gelesen) sind mit das Beste, was ich momentan im Journalismus so mitbekomme (viel ist es aus Zeitmangel nicht – ich habe viel viel zu wenig Zeit, um Tausend schlechtrecherchierter Artikel zu lesen, um mir ein Bild über eine verworrene Lage zu verschaffen). Schnöde mit Literaturtradition mag er umgehen – aber hier grenzt es an Wurstigkeit und Copy&Paste, dennoch steckt auch viel Begeisterung im Versuch drin. Tucholsky habe ich nach längerem Nachdenken als gute Parallele empfunden, ich werde mal demnächst etwas von ihm besprechen, dann werden die Parallelen noch klarer denke ich. Danke für den Kommentar!!
Bin gespannt auf Tucholsky:)
Bin Stanišič-Fan seit seinem ersten Buch, das ich neben „Vor dem Fest“ und „Fallensteller“ immer noch für eines seiner besten halte 🙂 ich liebe einfach seinen Umgang mit der deutschen Sprache, seinen Humor und den Zauber, der seinen Welten innewohnt. „Herkunft“ habe ich natürlich auch gelesen, aber nicht mehr so gern, da steckt mir mittlerweile oft zu viel Agenda dahinter… LG!
Danke für die Einordnung, dann lese ich nämlich als nächstes „Vor dem Fest“, da gab es schon einige, die mich darauf hingewiesen haben, wie außergewöhnlich der Humor von Stanisic ist. Ich mag sowieso nicht so gerne Episoden-Romane, oder Kurzgeschichten, wenn sie nicht ganz klar ein Setting bespielen, sondern so daher plätschern. Danke für den Tipp. Viele Grüße und Danke für den Kommentar!!