Deutscher Buchpreis-Shortlist (5): Kritische historische Themen in Verbindung mit spannungsgeladenem Handlungsverlauf schließen sich nicht aus. Insbesondere die englischsprachige Literatur besitzt eine Vielzahl von Beispielen für diese Form wie der Roman Schnee, der auf Zedern fällt von David Guterson, in welchem die Repressionen japanisch-stämmiger US-Amerikaner zur Zeit des Zweiten Weltkrieges thematisiert werden; oder Nicholas Evans, bekannt durch Der Pferdeflüsterer, in seinem Roman Im Kreis des Wolfes, in welchem der Wolf sowohl schützenswertes Leben wie eine Gefahr für die Landbevölkerung Montanas in den Rocky Mountains darstellt. Beide Romane legen Wert auf Spannungsbögen, Verdichtung und Romanzen, aber reflektieren dennoch eingehend über moralisch-politische Dimensionen des angerissenen Stoffs. Markus Thielemann legt mit Von Norden rollt ein Donner ein ähnlich gearteten Roman vor. Er handelt von Viehbauern in der Lüneburger Heide, in der plötzlich wieder Wölfe aufgetaucht sind:
Einer spricht sich für den Abschuss aus, ein anderer beleidigt ihn als Ewiggestrigen, man könne doch nicht immer nur mit dem Gewehr denken. «Der Wolf gehört eben hier nicht her, Punkt», ruft einer, «sondern in die Vergangenheit oder in andere Länder. Einfach gesagt, passt er eben nicht in unsere deutsche Kulturlandschaft.» Viele stimmen dem Mann zu. Man habe Angst um Kinder und Hunde, Kaninchen und Hühner. Im Ganzen: um seine Lebensart.
Markus Thielemann aus: „Von Norden rollt ein Donner“
Inhalt/Plot:
Thielemanns Roman mischt in Von Norden rollt ein Donner den Mystery-Schmöker und Thriller mit einer Art von symbolisch-reflektierenden Heimatroman. Im Zentrum des Geschehens steht Jannes und seine die Familie, die Kohlmeyers mit Mutter Sibylle, Stiefvater Friedrich und Opa Wilhelm. Jannes hat kurz vor Beginn des Romans, nach dem Abitur, seine Ausbildung zum Viehwirten erfolgreich beendet. Statt befreit ins Erwachsenenleben zu starten, plagen ihn viele Sorgen: Seine Oma musste wegen fortschreitender Demenz in Pflege gegeben werden, und sein Stiefvater Friedrich zeigt auch erste mentale Ausfallserscheinungen.
Sein Vater ist nicht mit Oma Erika verwandt, er kann es nicht von ihr haben. Und er ist doch noch lange nicht so alt. Es gab noch keine Socken im Kühlschrank, kein Verschwinden, kein Geschrei und kein sinnloses Gebrabbel. Aber da sind diese Stimmungsschwankungen, diese Hast in den Gesten, der rasende Blick, das Augenweiß, das ständige Verwechseln und Vergessen, Wiederholen und Wiedererzählen. Verhaltensweisen, die er von seinem Vater nicht kennt.
Erschwerend kommen die Sorgen um das Wiederauftauchen der Wölfe hinzu. Nächtelang sitzt Friedrich vor dem Computer, sucht die Nachrichten durch und ermittelt die möglichen Aufenthaltsorte der Raubtiere, die durch ihren Hunger eine Gefahr für die familiäre Schafs- und Ziegenherde darstellen. Jannes fühlt die Last der Verantwortung auf seinen Schultern täglich mehr werden. Es verquicken sich also zwei überlagernde Handlungsfäden: die Angst vor dem Wolf und der familiäre Umgang mit der sich ankündigenden Demenz des Vaters und der vollausgeprägten der Großmutter. Um diesen Plot über Gewalt/Verbrechen/Krieg der sich im Stoffbereich Natur, und Körper-Geist-Bewusstsein herum, das Verschwinden von Erinnerungen, ansiedelt, sammeln sich weitere assoziative Themen: das Ausklingen von Jugendfreundschaften, das Verhalten und Auftreten eines Nachrichtenteams vom NDR gegenüber der hiesigen Landbevölkerung und der Umgang mit den Erinnerungen an die Tötungen und Vertreibungen von Menschen, die auch in der Lüneburger Heide während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg stattgefunden haben.
«Zwölf dann. Gut, die müssen ja auch Zwangsarbeiter auf den Höfen gehabt haben, zur Ernte oder zum Bauen oder was. Haben die wahrscheinlich nicht nachgefragt, wo die morgens herkommen und abends hingehen. Hat man wahrscheinlich nicht gemacht. Viel haben sie beide nicht über den Krieg geredet, nie. Wüsst ich aber auch keinen hier. Am Anfang war’s wohl zu frisch und später zu weit weg. Kannst ja mal versuchen, Opa zu fragen. Dabei war er ja nie im Krieg. Aber seine Sachen wird er auch mitbekommen haben.»
«Und es gab doch auch andere Lager.» […]
«Bei uns?»
«Ja. Außer Bergen-Belsen.»
«Wüsst ich nichts von. Hätt man ja mittlerweile mitbekommen. Bei der Fabrik war was, ja. Aber sonst gab’s hier ja nix. Hier gab es ja nur Heide und Äcker.»
Nachdem Jannes eine hexenähnliche Erscheinung zu sehen beginnt, beschäftigt er sich mehr und mehr mit der Vergangenheit, versucht nach und nach diese Gestalt, die wie ein Waldschrat aus dem Dickicht schreitet und die nur er sieht, einzuordnen. In diesen Momenten erhält Von Norden rollt ein Donner wahre Thrillerzüge, die ins Gruselige umschlagen:
Es ist durch und durch dunkel. Er hört seinen Herzschlag in seiner Brust tockern und er hört das Fauchen des Windes in den Bäumen. Dann, fast sanft, gegen alles andere beinahe lautlos: Blitz, gleißende Helligkeit, begleitet von diffusem, unnatürlichem Schattenwurf. Er starrt auf die Kuppe des Haufens. Etwas hockt dort, halb verborgen, wie gerahmt von Gestrüpp. Ein Augenpaar schaut auf ihn hinunter. Jannes merkt, wie sich das Blut aus seiner Stirn zurückzieht, wie Panik seine Nackenwirbel hinaufkriecht. Ohne ein weiteres Geräusch sackt die Gestalt wieder zurück in Schwärze und Wetterrauschen.
Die seltsame Gestalt, die verstörten Aussagen der Demenz kranken Erika, die Wolfsgeschichte seines Opas, wie er den letzten Wolf, den Würger, Ende der 1940er Jahre, also schon nach dem Krieg erschossen habe, und seine Heirat mit Erika, ergeben nach und nach ein Bild, das langsam das Blut aus dem Lüneburger Heide-Boden aus der Geschichtsvergessenheit in Erscheinung treten lässt und Jannes das Fürchten lehrt. Hier erinnert Thielemanns Von Norden rollt ein Donner an Mystery-Romane wie Banshee, die Todesfee von Margaret Millar, die ebenso intensive, unheimliche Szenerien in der abgeschiedenen Ländlichkeit zu gestalten weiß:
»Solche häßlichen Lügen würdest du verbreiten?«
»Warum nicht? Sie sind ein verrückter alter Kerl, und damit basta, und ich hasse Sie. Ich hasse euch alle.«
Er sah ihr nach, wie sie die Stufen hinaufrannte und im Haus verschwand. Dann setzte er sich wieder ans Steuer und blieb lange Zeit regungslos sitzen. Die Tränen waren zu Stein geworden und schmerzten qualvoll in seinen Augen.
»Sie ist nicht tot. Sie ist aufgestanden und weggegangen und versteckt sich irgendwo und lacht euch Erwachsene aus, weil ihr einen Haufen Tierknochen begraben habt.«
Margaret Millar aus: „Banshee, die Todesfee“
Wie in Millars Roman so geistert auch bei Thielemann Untotes auf der Lüneburger Heide herum, Erinnerungen, Spuren von Verbrechen, von Gewalt, Hinterlassenschaften ahnungsloser Opfer.
Stil/Sprache/Form:
Markus Thielemann bedient sich in Von Norden rollt ein Donner eines reißerischen Stils, der seine Höhepunkte in filmischen Sequenzen besitzt, die überzeugen, mitreißen und Spannung und Interesse aufkommen lassen. Er wechselt geschickt von der Ruhe, die Jannes im Alltag seines abgeschiedenen Schäferdaseins verspürt, zu den unruhigen, rastlosen Erinnerungen und aufkommenden Ängsten, die ihn in Tag- und Alpträumen unwillkürlich während seiner Arbeit oder nachts im Bett erfassen. Durch die ländliche, einsame Idylle erhalten die Eingebungen gruselige, unheimliche Dimensionen, die an das gemahnen, was die einzelnen Bauern und Bäuerinnen auf den Dörfern und Feldern verdrängen:
Je näher die Gestalt kommt, desto mehr kehrt Jannes zurück; die Blütenblätter, die ihr von der Kleidung rieseln, die nackten Zehen unter dem Rocksaum. Die eisernen Augen. Als sie an der Ecke der Umzäunung ankommt, scheint sie sich kurz zu orientieren, dann biegt sie ein, kommt direkt auf sie zu. Sie ist doch echt, denkt er nun, nachdem er den ersten Schock überwunden hat. Das war kein Anfall, kein Traum. Es sei denn, es passiert wieder, genau jetzt. Nein, denkt er, sie ist ganz echt. Da geht sie doch. Aber dann: Was macht sie hier draußen, im Schnee, barfuß? Wer ist sie? Sie hat ihn erkannt, sie kommt zu ihm.
Was diesen von anderen, rhetorisch inszenierten, bewusst illustrativ gehaltenen Romanen wie Gaea Schoeters Trophäe unterscheidet, liegt an der Selbstbeschränkung des personalen Erzählens, an der Dezenz, die Szene nicht für das Publikum aufzulösen, sondern bewusst in der Schwebe zu halten, so dass das Phantasma Jannes‘ Wirklichkeit, ja Realität zu werden vermag. Diese Stellen erreichen höchste Fiktionalität und narrativ bemerkenswerten Schwung. Bleibt die Sprache auch in gebrochenen Bildern und teilweise gewollten Umschreibungen stecken („Krähen treiben wie Ascheflocken“ oder „wo sich im Takt der Blitze das Sichtbare aus der Nacht formt und zurücksinkt“), so belebt die Erzählweise fast bis zum Ende den Erfahrungsraum Jannes und lässt ihn zu einer literarisch-interessanten, d.h. miterlebbaren Figur werden.
Kommunikativ-literarisches Resümee:
War Drifter im letzten Jahr, also 2023, das narrativ stärkste und fesselndste Buch auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, so scheint dieses Mal diese Rolle Markus Thielemanns Von Norden rollt ein Donner zuzukommen, indem hier die ländliche Idylle in der Manier einer Birgit Birnbacher aus Wovon wir leben mit der Intensität von Mysterie-Romanen wie von Margaret Millar aus Banshee, die Todesfee vereint wird, und zwar im Sinne eines dunklen, beschämenden Geheimnisses, das einen ganzen Landstrich im Bann hält wie in Eva Manesses Dunkelblum. All dies geschieht klar unter dem Zeichen der Vergangenheitsaufarbeitung der Verbrechen die im Zuge und in der Nachfolge des Zweiten Weltkrieges auch in der Lüneburger Heide stattgefunden haben:
Die Sturmnacht steigt wie aus Nebeln empor, die Hexe im Gestrüpp, der Waldboden, Dornen an seinen Händen, der Steinengel über ihm, grausam nah, in allen Details, allen Schattierungen. Sein Atem verändert sich, sein Herz stockt, wechselt den Rhythmus, boxt dumpf von innen gegen seine Brust. Und schon kriecht heran, was er lange erfolgreich aus seinem Kopf verbannt hatte, unförmig noch und roh. Angst und Scham. Er kann den Blick nicht mehr abwenden, die Gestalt bewegt sich langsam am Zaun entlang, legt die ausgestreckte Hand immer wieder an den nächsten Holzpfahl, als würde sie sich blind vortasten.
Der Wolf erscheint als das Fremde, das vertrieben werden muss, das die Heimat, das Land, die Bevölkerung und ihre Bräuche, ihren Reichtum, ihre Sitten bedroht und, um die Selbstgleichheit zu garantieren, bekämpft werden muss. Er versteckt sich. Er lauert im Dickicht, im Unterholz auf seine Chance, um das Land, das er einst an die Landbevölkerung verloren hat, wieder zurückzuerobern. Thielemann greift hier auf die populistischen, reflexiv-romantisierenden Elemente des Heimatromans zurück, ohne sich diesem Erzählstil blind zu übereignen. Er hält die Gefühle und Ängste in Schwebe. Sie bleiben diffus, nebulös, ja schwammig. Von Norden rollt ein Donner tritt hiermit das nachdenkliche Erbe eines Siegfried Lenz an, bspw. aus seinem Roman Heimatmuseum:
Diese Ungeduld, dieses Kribbeln: da wir uns ausgeschlossen fühlten, dachten wir uns in die Tiefe des Forstes, wo der Lärm alles geweckt hatte, dachten uns in den Kessel des Aufruhrs, in dem der alte einäugige Leitwolf, von den Blitzen der Schüsse geblendet, sein verstörtes Rudel knurrend auseinandertrieb und zur Einzelflucht aufforderte, unter wirbelnden Rungen hindurch, unter den glitzernden Schneelasten, die das Echo des Gewehrfeuers von den Zweigen riß.
Siegfried Lenz: „Heimatmuseum“
Die Jagd auf den Leitwolf vereint, aber die Jagd dient auch oft als Deckmantel für andere Verbrechen, die dann an Schwächeren, an unliebsamen Mitmenschen begangen werden können. Auf der Jagd nach dem Leitwolf stirbt bei Lenz ein polnischer, armer Landarbeiter namens Johannes Hauser auf unerklärliche Weise:
Wir schlossen wie selbstverständlich zu den anderen Schlitten auf, sprangen ab, blickten hin und her zwischen den Männern, die sich gegenüberstanden, bis wir die beiden toten Körper entdeckten, im Schnee, beim Feuer, den Körper des Wolfs, wie im Sprung gestreckt, mit ausgezogenen Läufen, und daneben, ein Stück Klafterholz im Nacken, den Körper des Mannes. Sie lagen da, als ob sie beide zur Strecke dieser Jagd gehörten, der Wolf und der Mann, etwa auf gleicher Höhe …
Siegfried Lenz: „Heimatmuseum“
Wie Lenz so beschäftigt sich auch Markus Thielemann mit der Problematik, das Gewalt Gewalt nach sich zieht, dass scheinbar gerechtfertigte Gewalt in Selbstjustiz zu Verbrechen und Brutalitäten führt, die nicht wieder gutzumachen sind und das Land, die Wälder, das Leben zwischen Himmel und Erde nachhaltig verändern. Von Norden rollt ein Donner problematisiert die Jagd wie die Lynchjustiz und aktualisiert und transponiert, fast bis in die letzte Konstellation hinein, Siegfried Lenz‘ Heimatmuseum von den Masuren in die Lüneburger Heide:
Und dann drehen sie die Köpfe, blicken zurück, genießen noch einmal das langsam in der Ferne schwindende Bild: Er ist noch zu sehen, der einsame Hirtenknabe [Jannes], rastend mit Hund und Herde, wie auf einem Barockgemälde. Wie er dort kauert, im Schatten des Immergrüns, im Schlamm vor der langen Tränke, könnte er ein Trauernder sein, am Grab, versunken in die Entzifferung einer obskuren Inschrift.
Die Inschrift hier heißt Gewalt, die Spuren und das Nachbeben dessen, was eine Kulturlandschaft wie die Lüneburger Heide erst ermöglicht hat. Markus Thielemann umschreibt erzählerisch eine Dialektik der Aufklärung, die kaum Raum zum Atem lässt. Er reizt sie nicht aus. Er deutet Vieles nur an, lässt Vieles im Nebel und Beliebigen verschwinden, aber gerade dadurch erhält sein Roman etwas Allgemeines und Gruseliges und leider durchaus Pessimistisches, das sich auch in der harten, trocken-beinernen, fast porösen Sprache widerspiegelt.
tl;dr … eine Kurzversion der Lesebesprechung gibt es hier.
In den nächsten zwei Wochen bis 14.10.2024 auf Kommunikatives Lesen werde ich die Shortlist des Deutschen Buchpreises besprechen, um dann wie in den Vorjahren (2023, 2022) ein eigenes Resümee zu ziehen. Bereits besprochen:
- Iris Wolff: Lichtungen,
- Clemens Meyer: Die Projektoren,
- Maren Kames: Hasenprosa.
- Martina Hefter: Hey guten Morgen, wie geht es dir?
- Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner.
Es folgen:
- Ronya Othmann: Vierundsiebzig
Andere aktuelle Kurzrezensionen befinden sich hier.

Hallo Alexander,
deine Buchbesprechungen sind für mich immer Highlight des Tages und ich nehme mir immer besonders Zeit, um sie zu lesen.
Eine Frage hätte ich: Mich würde deine Meinung/Analyse eines Buches interessieren, das für mich in den letzten Tagen zu meinem Jahrhundertbuch geworden ist: „Der Ozean am Ende der Straße“ von Neil Gaiman. Dieses Buch lässt mich zutiefst betroffen und aus den Angeln gehoben zurück. Wäre es vielleicht für dich von Interesse?
Viele Grüße von Morea
Ich bin sehr gespannt und werde es mir ansehen. Danke für den Buchtipp, ich mag es sehr gerne, mit der Nase auf Neues gestoßen zu werden, und es freut mich auch sehr, dass du meinen Besprechungen etwas entnehmen kannst. Ich gebe mir viel Mühe, aber das bedeutet ja nichts, dem Buch gerecht zu werden. Viele Grüße!!!
Vielen Dank, Alexander. Ich hoffe nur, dass es zu keiner Enttäuschung wird. Ich habe das Buch als Hörbuch konsumiert (nicht gelesen). Da multiplizierte sich für mich die Sogwirkung ins Geschehen, weil den Blick von Buchstaben abzuwenden schneller gehen würde, als den verdammten Aus-Knopf zu drücken.
Deine Mühe, die du in deine Besprechungen legst, vermochte mein Interesse an deinem Geschriebenen zu wecken und bewog mich zu bleiben bzw immer wieder hierher zurückzukehren.
Ich bin meilenweit entfernt von dem Wissen, das du hast.
Auch von mir viele Grüße!
Zu Hörbüchern habe ich (noch) keinen wirklichen Zugang, da ich sehr rhythmisch lese, pausiere, nachdenke, und auf keinen Fall durch eine fremdangeleitete Stimme und Geschwindigkeit den Text rezipieren kann. Ich bin da etwas widerborstig – aber ich werde mir das Buch definitiv demnächst anschauen. Aber Hörspiele oder Hörbücher können selbstredend gerade durch diese (tendenzielle) Ausgeliefertheit noch zu anderen Graden an Intensität führen. Ich mag auch, wenn in die Besprechung die Art der Rezeption einfließt, es ist einfach etwas anderes zu hören oder zu sehen. Meine Besprechungen variieren sehr stark je nach dem Grad an Zugang, den ich zum Werk zu finden vermochte. Schön, wenn es manchmal gelingt 🙂 Viele Grüße!
Ist auch beim Schreiben n Unterschied ob es sitzend, liegend, gehend oder stehend geschieht (jedenfalls das Imaginieren des Textes)
Hallo Morea! Über Alexanders Buchbesprechungen denk ich genau wie Du. Bin gespannt, ob er Neil Gaiman liest. Habe von Gaiman „American Gods“ gelesen (und die Serie auf Prime TV angeguckt), nu hab ich in Folge Deines Kommentars „The Ocean at the End of the Lane“ heruntergeladen….
Durch euch bin ich erst auf Neil Gaiman aufmerksam geworden, in diesem Ozean an Sprache. Schön!
Hallo, ja da bin ich auch gespannt. Bin grade filmisch mitten in der Serie „American Gods“. Für mich echt beeindruckend…
„American Gods“ war net schlecht
Leider funktioniert das Like schon lange nicht, so kann ich dir nicht signalisieren, dass ich deine Besprechungen immer mit Interesse und Gewinn lese. Kommentieren möchte ich nur, wenn mir etwas für mich Wichtiges dazu einfällt.
(nach dem Kommentieren kann ich auch liken)
Liebe Gerda, Danke für den Like! Ich freue mich immer, wenn du vorbeischaust 🙂 Viele Grüße!
Mir geht es mit Alexanders Rezensionen auch so.
Mit von Norden rollt ein Donner wurde ich nicht warm, trotz: des Nature writings, trotz der politischen Komponente, trotz des guten Plots, trotz der Mystery, trotz den Familienproblemen wie Demenz. Ich möchte darüber noch eine Rezension schreiben, weiß aber nicht wie. Es war ein so gutes Buch und zugleich blieb es mir zu sehr an der Oberfläche, hatte etwas zu Eindimensionales, Schablonenhaftes, ich habe es stellenweise als fast populistisch empfunden. Das fand ich schade, weil die Thematik hochbrisant ist. Ich hatte das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, sonst würde ich einfach gar nicht darüber schreiben.